Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Alannpulver, worauf er allmählig immer kleiner Und ver 
schwinden wird. 
10. Von den Knochenbrüchen. 
Knochenbrüche kommen bei sämmtlichen Hausthieren vor 
und ich will bei diesen Capitel, worüber sich ein Buch schreiben 1 
ließe, blos das nothwendigste vorbringen. 
Wenn Schenkel-, Schien- oder Fesselbein oder sonst ein 
Knochen der Füße gebrochen ist, so braucht man sich wegen 
der Heilung nicht viel Mühe zu geben, denn dieses Werk der 
Natur verlangt eine richtige Lage und Ruhe der gebrochenen 
Knochen, und es ist schwer, ja beinahe unmöglich, ein 
schweres Thier in einer solchen Lage und solchen Stillstand 
sechs bis acht Wochen zu erhalten, daher es immer am an- 
gezeigtesten ist, ein Thier, dessen Fleisch als Nahrung ver 
wendet werden kann, gleich anfangs schlachten zu lassen, als 
selbes einer so ungewissen Cur zu unterziehen, ehe es in Ent 
zündung und Brand übergeht. 
Bei kleineren Thieren, als Hunden, Schafen, Schweinen, 
auch oft bei jungen Rindern, welche sich doch auf drei Füßen 
erheben und stehen können, dort kann man Heilversuche machen 
aber auch nur, wenn der Bruch kein complicierter, d. h. blos 
ein einfacher Quer- oder Schieferbruch ist. 
Behandlung: Zuerst fertigt man ein Stück Sohlen 
leder, annähernd der Form des einzurichtenden Gliedes, ver 
sieht selbes mit Bänder oder Riemen, und erweicht es mit 
Wasser, dann richtet man den Bruch so gut es geht ein, wo 
bei man sich von zwei Gehilfen am oberen und unteren Ende 
des Fußes, den Bruch in der eingerichteten Lage erhalten 
läßt, dann umwickle man mit einer Windel, welche schon vor 
her auf einer Seite mit Fichtenharz oder dicken Terpentin , 
überstrichen wurde, zwei- bis dreimal die Bruchstelle, dann 
kann man leinene Binden, Werg oder Baumwollwatta 
darüber binden, um den Druck der Schienen zu mässigen. 
Auch kaun man entsprechende Schienen aus Holz, Eisenblech 
oder Pappendeckel anlegen; ich empfehle aber am besten Sohlen 
leder, welches, wie oben angegeben, wenn es trocken ist, sich 
gut schließt, und in passender Form gerichtet werden kann. 
Ich kenne derzeit, da ich dieses schreibe, zwei Kühe denen ich 
als ein bis ein einhalb Jahre alte Kälber die gebrochenen