Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Behandlung: Die besteht zunächst auf Entfernung der 
angesammelten Unreinlichkeiten. Zn diesem Behufe läßt man 
sich den Ochsen an eine Wand oder Mauer stellen, selben 
mit der Kopfkette kurz anhängen, dann durch die Kette einen 
Baum, etwa einen sogenannten Wiesbaum durchschieben, mit 
welchen man den Ochsen an die Wand halten läßt, damit der Be 
handelnde sicher operieren kann. Man wäscht den Schlauch 
mit kaltem Wasser gut ab, geht mit dem Zeigefinger in den 
Schlauch ein und löst die vorhandenen übelriechenden, grau 
lichen, faserigen Massen los, indem man mit dem Finger um 
die Ruthe geht und zieht dieselbe heraus. Hierauf spritzt man 
den Schlauch mit Carbolwasser aus, um die etwa noch zurück 
gebliebenen Theile zu erweichen, geht wiederholt mit dem 
Finger ein und reinigt den Schlauch gründlich, da mau aber 
mit dem Finger oft in den Schlauch nicht so weit hinauf kann 
als noch solche Massen vorhanden sind, so habe ich auch oft 
schon ein Stäbchen, etwa einen Kochlöffelstiel, an dessen Ende ein 
leinener Lappen befestiget, genommen, und selben behutsam 
in den Schlauch eingeführt und püt der Hand von Außen 
mitgeholfen, um alle Reste durch öfteres Ausziehen nach 
Außen zu bringen. Mit einem solchen Stäbchen kann man 
auch den Schlauch dann später gut aussalben, wozu man entweder 
Carbolsalbe, bestehend aus zehn Theilen Baumöl und zwei 
Theilen Carbolsäure, oder Salbe aus Grünspan, Unschlitt 
und Schweinfett nimmt. 
9. Von dem Vorfall des Mastdarmes. 
Bei den Schweinen fügt es sich zuweilen, daß der Mast 
darm vorfällt, besonders kommt dieses Uebel bei jüngeren 
Schweinen öfters vor, hier soll man den Mastdarm mit warmen 
Wasser rein waschen und ihn vorsichtig in seine natürliche 
Lage zurückbringen und dann vermittelst der Heftnadel den 
Kreuzhaft anbringen, wie bei den Vorfall der Gebärmutter 
des Rindes gelehrt wurde; hernach die After öfters mit starker 
Eichenrinden-Abkochung kalt befeuchten. Den Haft lasse man 
so lange, bis er selbst wegfällt. Auch soll man während dieser 
Zeit das Thier recht suppig füttern. 
Ist aber der Mastdarm zu lange der Luft ausgesetzt ge 
wesen, so daß selber schon zu hart ist, um ihn zurückschieben 
zu können, so bestreue man diesen täglich mit gebrannten 
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