Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Mitte mit Butter utib Terpentinöl. Hernach schneidet man an 
der oberen Stelle, wo das Haarseil gezogen werden soll,eine etwa 
daumbreite Oeffnnng durch die Haut und macht etwa 8 Ctm. 
nach unten eine ähnliche Oeffnnng, steckt das Tuchende indieOese 
der Eiterbandnadel und fahrt damit voll der oberen Hautöffnung 
zur unteren. Im Nothfalle, wenn keine Nadel bei der Hand 
ist, kann man auch ein glattes hartes Stück Holz nehmen, 
welches man am Ende etwas zuspitzt und daran das Band 
befestigt. Wenn es drei Tage ruhig in der Wunde gesessen 
hat, so zieht man es um, daß eine andere Stelle unter die 
Haut kommt. Je nach Umständen, als es heftig ziehen soll, 
kann man das Band jedesmal mit Kantharidensalbe oder 
Terpentinöl bestreichen. Dieses Verfahren wird dann täglich 
wiederholt, wobei man aber nicht zu übersehen hat, daß beide 
Enden gut geknüpft sind. Will man es entfernen, so zieht 
man das Band heraus, drückt die Wunde fleißig aus und 
befeuchte den ganzen Umkreis öfters mit frischem Wasser, wo 
durch die Wunde sehr bald heilt. 
Beim Rinde und bei den Schweinen bleibt aber das 
Stecken von Nießwurz am angezeigtesten, da bei diesen Thieren 
Eiterbandwunden sehr schwer heilen. 
4. Von der Untersuchung der Mundhöhle und das 
Steckenbleiben fremder Körper im Schlund. 
Es werden manchmal Untersuchungen der Mundhöhle bei 
Verletzungen derselben und bei Zahnfehlern nöthig, welche 
man auf folgende Art leicht bewerkstelligt, ohne sich fürchten 
zu dürfen, daß man dabei von dem Thier in die Hand ge 
bissen wird. Man nehme einen eisernen Ring, etwa einen 
solchen, womit die Haufen der Räder beschlagen sind, schlage 
denselben etwas oval, daß er ins Maul paßt, mache an beiden 
Enden Stricke an, welche man beim Rinde um den Kopf, 
bei dem Pferde an der Halfter befestigt, damit derselbe nicht 
weichen kann. 
Es kommt auch öfters vor, besonders beim Rinde, daß 
ein fremder Körper im Schlunde stecken bleibt; man erkennt 
dies am Aufblähen und Stöhnen- am sichersten jedoch dann, 
wenn man dem Thiere eine Flasche Wasser eingießt und das 
selbe wieder zum Munde herauskommt. Ist der Körper noch 
im Halse fühlbar, so gebe man dem Thier etwas Oel oder
	        
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