Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

171 
dasselbe davon kommt, zieht es schon in einigen Stunden, so 
kann man die Genesung sicher hoffen, wo nicht, so weiß man 
dann, was man zu thun hat. Nur muß man die grünblühende 
Nießwnrz (Helleborus viridis) hiezu nehmen, nicht solche, wie 
man sie in den Apotheken kauft, welche von der schwarzen 
Nießwnrz stammen, die wenig oder gar nichts zieht. 
3. Versäume nicht, ihnen später kaltes Wasser vorzusetzen, 
nehmen selbe einmal solches an, so werden sie bald auch 
anderes Getränk nehmen, kaltes reines Wasser in einer Schwein 
medicin. 
4. Suchet die Leibesöffnung und den Appetit durch Ein 
gaben von Wermuththee oder Schafgarbenthee mit Glaubersalz 
herzustellen. 
5. Frisch geschnittene Schweine tractiere man nicht durch 
zu vieles Eingeben, suchet lieber die Leibesöffnung durch Klystiere 
herzustellen. Ricinusöl mit Glaubersalzauflösung eignen sich 
zum Eingeben am besten. Durch zu vieles Eingeben kann Er 
brechen entstehen. Ein krankes, verstopftes Schwein, welches 
öfters erbricht, geht zugrunde, dies gilt besonders, wenn das 
Schwein frisch geschnitten ist. 
6. Das Eingeben von Medicinen geht bei den Schweinen 
sehr leicht, wenn man dabei wie nachfolgend verfährt: Man 
gibt dem Schwein einen Strick ins Maul wie beim Abstechen, 
lasse selben über einen höheren Gegenstand halten, daß der 
Kopf etwas in die Höhe gezogen wird, worauf ohnehin jedes 
Schwein nach hinten zieht, hernach gibt man dem Schwein 
mit einem Medicinglas, welches man aber bloß in den Mund 
winkel gibt, ein, wobei aber zu beachteu ist, daß man mit 
dem Glas nicht zwischen die Zähne kommt. Ich gebe schon 
36 Jahre auf diese Art den Schweinen ein, ohne daß mir 
ein Schwein das Glas zerbissen hat. Alles andere Eingeben, 
als mit einem Striegel, durchlöcherten Schuh oder abge 
schnittenen Horn, ist verwerflich, das Maul muß ja frei sein, 
sonst kann das Schwein nicht schlucken, der Mensch könnte 
ja auch nicht schlucken, wenn er einen Knebel im Munde 
hätte. 
7. Gelenksgicht bei Schweinen curiert man fast immer 
mit Einreibungen von Terpentinöl mit etwas Baumöl in 
Verbindung.