Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Erscheinungen: Im Anfang der Krankheit bildet sich 
ein gelindes Fieber, die Thiere trauern, fressen wenig, haben 
vermehrten Durst; die Nase ist trocken und warm, die Augen 
sind geröthet; es stellt sich ein schleimiger Ausfluß aus der 
Nase und den Augen, Husten und häufiges Nießen ein. Unter 
diesen Erscheinungen nimmt die Staupe gewöhnlich in 10 bis 
14 Tagen ihren Verlauf und endet mit Genesung. Steigern 
sich jedoch die krankhaften Erscheinungen, was sich durch er 
höhtes Fieber, beschleunigtes und beschwerliches Athmen, schmerz 
haften Husten bemerkbar macht, geht selbe über diese Zeit 
hinaus, so ist der Verlauf ein rascher und endet sehr oft tödt- 
lich oder es geht die Krankheit in ein nervöses Stadium über, 
d. h. es treten an den Ohren, den Mundwinkeln und Glied 
massen rc. Muskelzuckungen auf, die lange Zeit, auch wenn 
die katarrhalischen Erscheinungen längst vorüber sind, andauern 
können. Selbst Anfälle von Epilepsie, Lähmungen des Hinter- 
theiles sind als Folgeerscheinungen der Staupe schon oft be 
obachtet worden. 
Behandlung: Unter allen vorgeschlagenen Mitteln hat 
mir ini Anfange ein Brechmittel von Brechweinstein oder ein 
Gramm pulverisierte weiße Nießwurz, später öfters etwas 
doppelkohlensaures Natron mit etwas Salmiakpulver bei dieser 
Krankheit die besten Dienste geleistet. Außerdem muß leicht 
verdauliches Futter, namentlich etwas rohes, gehacktes Fleisch 
und Fleischbrühe gegeben werden. 
IV. Krankheiten des Nervensystems. 
a) Die Gehirn- und Gehirnhautentzündung. 
Erscheinungen: Zuerst matter, schleppender Gang, 
Hängenlassen des Kopfes, Geschlossensein der Augenlider, 
plötzliches Erschrecken, Unruhe, Störung des Bewußtseins und 
der Empfindung; vermehrte Wärme am Kopfe, gesteigerter 
voller Puls, verminderte und unterbrochene Freßlust, verlang- 
sammte Darmentleerung. Nach ein bis zwei Tagen tritt 
Stumpfsinn und theilweise Bewußtlosigkeit ein; das Futter 
bleibt oft stundenlang in der Maulhöhle ungekaut liegen, die 
Thiere knirschen mit den Zähnen; läßt man sie frei laufen, 
so gehen sie entweder nach einer Seite oder stoßen an fremde 
Gegenstände an, im weiteren Verlauf stellen sich Anfälle von 
Raserei und Tobsucht ein; das kranke Thier drängt nach der 
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