Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Athmen, dieses ist nämlich beschleunigt, kurz und geschieht 
mit auffallender Bewegung der Rippen und Flanken und mehr 
oder weniger starken Aufreißen der Nasenlöcher. Während man 
10—12 Athemzüge in der Minute zählt, sind es jetzt deren 
30—40 in der Minute; das Einathmen ist tief und lang, 
das Ausathmen kurz, die ausgeathmete Luft ist vermehrt 
warm, die Nasenschleimhant höher geröthet. Der Puls ist be 
schleunigt, voll und hart, oft 60—100 Schläge in der Mi 
nute, der Herzschlag unfühlbar, der Mist ist trocken und klein 
geballt, der Harn dunkel. Das Pferd steht matt und traurig 
mit hängendem Kopfe da, frißt nicht, zeigt dagegen viel Durst 
und legt sich während der ganzen Krankheit gar nicht oder 
wenigstens nur auf kurze Zeit nieder; überhaupt verhalten 
sich solche Patienten sehr ruhig, scheuen die Bewegung und 
stehen mit gespreizten Vorderfüßen und aufwärts gerichteten, 
vom Brustkorb abstehenden Ellenbogen. Beim Anlegen des 
Ohres an den Brustkorb hört man wenig oder gar kein 
Lungengeräusch, wie man selbes bei einem gesunden Pferd 
durch das Athmen beim Einströmen der Luft in die Lunge 
wahrnimmt. Im weiteren Verlauf, gewöhnlich in den ersten 
fünf bis sieben Tagen nehmen die Erscheinungen zu, das 
Athmen wird beschleunigter und angestrengter mit heftigen Er 
hebungen der Rippen und weitaufgerissenen Nasenlöcher, der 
Husten wird häufiger und schmerzhafter, der Puls steigt auf 
100—140 in der Minute, das Thier tritt weit von der 
Krippe zurück, ist sehr matt und abgeschlagen, der Herzschlag 
ist pochend, die Schleimhäute rothblau. Das rasche Sinken der 
Kräfte, das bleifarbe Aussehen der Schleimhäute, das Kalt 
werden der ausgeathmeten Luft und der Eintritt eines kalten 
Schweißes deuten auf bald erfolgenden Tod. Die Dauer der 
Lungen- und Brustentzünduug ist verschieden, meistens bedarf 
sie bis zur völligen Genesung 14 Tage bis drei Wochen. 
Vorhersage: Da diese Krankheit verschiedene Ausgänge 
hat, so kann dieselbe immer eine ungünstige genannt werden, 
sie kann in Genesung oder Zertheilung, in den Tod oder in 
andere örtliche Krankheiten übergehen. 
Ursachen: Jüngere Thiere haben zur Zeit des Haar 
wechsels, wo ohnehin eine größere Empfänglichkeit für katarr 
halische Krankheiten besteht, eine besondere Anlage zur Lungen 
entzündung. Die hauptsächlichsten Ursachen sind Erkältungen,
	        
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