Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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aber schnell eine Bandwurmcur gebrauchte, um seiner wieder 
los zu werden. 
Hier soll auch noch des breiten Bandwurmes oder Gruben 
kopfes gedacht sein, »velcher zwar hier selten vorkommt, sondern 
fast nur in dem Darmcanal der Küstenbewohner und Be 
wohner der Schweizerseen, wo es Gegenden gibt, wo kaum 
einer der dortigen Fischer frei davon ist; wir wollen nicht 
hinreisen, um uns selben zu holen, daher übergehe ich dessen 
weitere Ausführung und bemerke nur, daß selber erwiesener 
maßen von Fischen, namentlich vom Hechte abstammt, in dessen 
Fleisch man seine Jugendform eingekapselt findet. 
Um endlich von diesem Parasitenleben los zu kommen, 
werden wir jetzt auf die Trichinen übergehen, welche erst seit 
ungefähr 20 Jahren zur Kenntnis und zum Schreckbild der 
Menschheit geworden sind, oblvohl selbe den Naturforschern 
schon lange bekannt waren, da Aerzte selbe bei Sectionen zu 
fällig in den Muskeln von Leichen fanden, welche an nicht 
ganz klar gewordenen Krankheiten starben, aber doch nicht 
geglaubt wurde, daß diese Thiere zur Epidemie werden und 
das Leben des Menschen bedrohen könnten, bis erst in der 
neueren Zeit in Deutschland, z. B. im Orte Hettstätt und 
Hedersleben zahlreiche Menschen nach dem Genusse des Fleisches 
eines und desselben Schweines erkrankten und starben, deren 
Fleischmuskeln alle Trichinen enthielten, sowie auch in den 
Resten des geschlachteten Thieres noch gefunden wurden, daher 
erst dieses die Aerzte und Sanitätspolizei alarmierte. Wenn 
auch die Furcht der Menschen größer als die Gefahr ist, in 
dem gesetzliche Untersuchungen von mehreren tausend heimisch 
deutschen Schweinen sehr vereinzelte Fälle von Trichinen auf 
deckten, auch bei uns das Fleisch in gut gekochtem Zustande 
genossen wird, so würde es doch gut sein, wenn jeder Fleisch 
beschauer und Fleischer das Schweinfleisch mit einem guten 
Vergrößerungsglase, welches doch 50mal vergrößern sollte, 
untersuchen würde, wo selbe schon deutlich wahrzunehmen sind. 
Daß selbe auch hier vorkommen, beweise ich, indem mir selbe 
seit 15 Jahren nach genauer mikroskopischer Untersuchung vom 
Fleische erkrankter Schweine dreimal vorgekommen sind. 
Es ist ein Meinungsstreit, ob das Schwein oder die 
Ratte als Quelle angesehen werden kann, aber es ist erwiesen, 
daß man dort, wo man trichinöse Schweine gefunden hat,
	        
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