Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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II. Die Krankheiten der Harnwerkzeuge und der 
Geschlechtstheile. 
a) Die Nierenentzündung und schwarze Harnwinde. 
Die Nierenentzündung kann sämmtliche Hausthiere be 
fallen, doch ist mir beim Hornvieh selbe nie vorgekommen, 
wohl aber öfters bei Schweinen und kommt auch beim Pferde 
öfters mit anderen Krankheiten der Hinterleibsorgane verbun 
den vor und ist in der Regel nur eine Niere entzündet, selten 
beide zugleich. 
Die schwarze Harnwinde ist eine besondere Art der 
Nierenentzündung, welche ausschließlich beim Pferde vorkommt 
und bei welcher namentlich das Rückenmark und seine Nerven 
in Mitleid gezogen sind. 
Erscheinungen: Diese stimmen im Wesentlichen in 
beiden Krankheiten überein; bedeutende Empstndlichkeit in der 
Nierengegend, Abgang von kaffeebraunen Urins, steife Haltung 
der Hintergliedmassen, später Lähmungen des Hintertheils, 
geringe Steigerung des Pulses und der Körpertemperatur, 
zuletzt Kinnbackenkrampf, sind die hervorragendsten Erscheinungen 
der meist tödtlich verlaufenden Harnwinde, günstiger ist die 
Beurtheilung bei der einfachen Nierenentzündung. 
Die Ursachen dieser Krankheiten konnten bis jetzt nicht 
genügend erforscht werden. Auffallend ist, daß diese Krank 
heiten in manchen Gegenden und in manchen Jahrgängen 
häufiger beobachtet werden, als in anderen; aus diesem Grunde 
dürfen sie auf gewisse Futterverhältnisse zurückzuführen sein. 
Auch durch Erkältungen hat man die Harnwinde entstehen 
sehen. Erfahrungen lehren, daß Pferde, welche täglich in Be 
wegung sind, sowie im ganzen Jahre hindurch täglich die 
gleiche Portion Hafer und nicht zuviel Klee bekommen, selten 
von selber befallen werden. Aus diesem folgt, daß diesen 
Krankheiten leichter vorgebaut, als selbe geheilt werden können. 
Behandlung: Bei der Nierenentzündung sind zunächst 
Eisumschläge über die Lenden zu machen und Klystiere von 
kaltem Wasser zu geben. Innerlich sind kühlende Salze, wie 
Bittersalz, 50 Gramm, oder Glaubersalz 100 Gramm, täglich 
dreimal in schleimiger Flüssigkeit gelöst als Einschütt zu 
geben. Die harntreibenden Mittel, insbesondere das Ter 
pentinöl und der Salpeter, sowie Einreibungen von Kantha-
	        
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