Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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und ängstlich, die Halsvenen werden aufgetrieben, der Herz 
schlag wird pochend, die Augen treten aus den Höhlen hervor. 
In noch höheren Grad trippeln die Thiere hin und her, 
zittern, krümmen den Rücken, schwanken, stürzen endlich zu 
sammen und gehen in wenigen Minuten infolge Erstickung 
zugrunde. Diese Erscheinungen steigern sich so überaus rasch, 
daß schon nach einer halben bis einer Stunde die Krankheit 
ihren Verlauf genommen hat. 
Ursache: Die Trommelsucht entwickelt sich meist infolge 
zu reichlichen Genusses von jungen, schnell aufgewachsenen Klee 
oder von Rüben- oder Krautblätter; auch zu schneller Ueber- 
gang von der Dürrfütterung zur Grünfütterung gibt häufig 
Anlaß zu Blähungserscheinungen, daher ist es erklärlich, weß- 
halb im Sommer und im Winter das schnelle Aufblähen nur 
höchst selten vorkommt. 
Vorhersage: Bei dem sehr schnellen Verlauf der 
Krankheit kann von einer günstigen Beurtheilung nur dann 
die Rede sein, wenn rasche Hilfe bei der Hand ist. 
Behandlung: Es handelt sich um schnelle Entfernung 
der im Wanste angesammelten Luft (Gase), was auf zweierlei 
Weise geschehen kann, entweder durch die Anwendung chemisch 
wirkender Mittel, wodurch die vorhandenen Gase gebunden, (auf 
gesaugt) absorbiert werden oder durch die Entleerung der Gase 
auf natürlichen, durch den Schlund, oder künstlichem Wege 
mittelst des Pansenstichs. 
Zu den chemisch wirkenden Mitteln gehören vorzugsweise 
Kalkwasser, Soda, Pottasche, Aschenlauge, Salmiakgeist mit 
Wasser oder Lauge, Seifenwasser, Schwefelleber mit Wasser rc. 
Hat man diese Mittel nicht bei der Hand oder wirken sie nicht 
schnell genug, so gibt man übelriechende, Aufstossen erregende 
Mittel, um dadurch die Entfernung der Luft durch den 
Schlund herbeizuführen, es sind dies namentlich Steinöl, 
Terpentinöl, Tabakabkochung, Pfefferminzthee; von dem Stein 
öl oder dem Terpentinöl gibt man 15 Gramm in einer 
Flasche Wasser und wiederholt diesen Einschütt alle zehn Mi 
nuten. Wesentlich unterstützt werden diese Mittel dadurch, daß 
man das aufgeblähte Thier aufzäumt, d. h. ihm ein Stroh 
seil u. dgl. durch das Maul zieht, um es zum Kauen und 
Aufstossen zu veranlassen, sowie auch dadurch, daß man mit 
der Hand oder Faust einen anhaltenden gleichmäßigen Druck
	        
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