Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Wirkungsweise der Heilmittel hier nochmals einzugehen, da 
ich ja dieselbe schon in einem früheren Capitel vorgebracht 
habe (siehe Seite 68), denn es ist mir in diesem Capitel nur 
darum zu thun, meinen Lesern aus dem dort Angeführten 
die für bestimmte Krankheiten als sich erprobt bewiesenen 
Mittel kennen zu lernen. 
Es sei hier noch angeführt, daß sich zwei Heilshsteme 
gegenüber stehen, die Allopathie oder Naturheillehre, wobei, 
wie aus dem bisher Gesagten hervorgeht, Mittel angewendet 
werden, die dem vorhandenen Leiden entgegenwirken; ferner 
die Homöopathie, welche bei Krankheiten Mittel vorschreibt, die 
bei gesunden Individuen dieselbe Krankheit zu erzeugen vermögen. 
Ich kann nicht umhin, die bedauerliche Seite der homöo 
pathische Behandlungsweise, wie sie jetzt im Schwünge ist, her 
vorzuheben; einmal werden homöopathische Mittel angewendet, 
welche nur durch operative Eingriffe zu beseitigen sind; ferner 
wird durch die Anwendung derselben mancher Krankheitsver 
lauf ein so veränderter, daß das Leben des Thieres auf dem 
Spiele steht; endlich hat die homöopathische Heilmethode die 
Eigenschaft, von Leuten ausgeübt werden zu können, die ab 
solut kein Verständnis vom Thier, viel weniger von dessen 
Krankheit haben, die bloß schablonenmäßig in die Welt hinein 
currieren und sich den Anstrich von Heilkünstlern geben, 
während sie bloß den Titel eines Pfuschers verdienen. 
Den ersten Eindruck, den ein krankes Thier auf Euch 
macht, haltet fest im Auge, fraget den Wärter oder die Wärterin 
um die Nebenumstände und höret auf alles aufmerksam zu 
was man Euch darüber sagt, ja haltet es nicht unter Euerer 
Würde die Meinung derselben über das Leiden des Thieres 
mit anzuhören, denn manchmal ist doch etwas Treffendes und 
Richtiges dabei, was Euch in der Untersuchung weiter leiten 
kann; man findet ja oftmals eine Perle unter dem Schutt 
und der blödsinnigste Mensch hat ja auch manchmal einen 
verständigen Einfall. Aber glaube immer mehr deinen eigenen 
Augen, deinen Untersuchungen, deinen eigenen Beobachtungs 
geist, diese leiten Euch am richtigsten und bringen Euch am 
ersten und sichersten auf die rechte Spur von der Ursache, 
dem Sitz, dem Charakter des Leidens. 
Bekümmert Euch eben sowohl um Nahrung, Getränke, 
Pflege und Abwartung, wie auch um Anwendung der Medi-
	        
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