Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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dem Sitz und dem Umfang derselben das Fortbestehen des 
Lebens mehr oder weniger in Frage gestellt ist. 
Jeder dieser Störungen liegen bestimmte Ursachen, die 
sogenannten Krankheitsursachen zugrunde, welche theils im 
Organismus des Thieres selbst zu suchen sind und dort eine 
selbständige Krankheit oder blos die Geneigtheit zu einer 
solchen, Disposition genannt, erzeugen, theils von außen ein 
wirken und aus allem, was die lebenden Wesen berührt und 
umgibt, hervorgehen können. Z. B. verdorbenes Futter, Ver 
kühlung, Ansteckung. 
Es gibt eine Reihe von Krankheiten bei unseren Haus 
thieren, bei denen sich eine bestinimte Anlage auf das deut 
lichste bemerkbar macht; ich erwähne nur die Vererbungskrank 
heiten, wie die Tuberculose der Rinder, die Drüse beim Pferde, 
die Staupe beim Hunde. Auch von außen einwirkende Krank 
heitsursachen, theils chemischer Art, als z. B. Gifte, theils 
mechanischer Art, als z. B. Schläge, Stöße, können inner 
liche und äußerliche Störungen der Gesundheit hervorrufen. 
Von derselben Wichtigkeit als die richtige Stellung der 
Diagnose, um heilend gegen eine Krankheit einzuwirken, ist 
die Kunst, einer solchen vorzubeugen; man nennt dies die 
Vorbauung und es kanndieseentwederaufdem Wege der richtigen 
Ernährung oder Gesundheitspflege bei schon vorhandenen 
Krankheiten viel zur Heilung beitragen oder durch richtige 
Diät. So wird z. B. ein Thier, welches an Entzündungs 
krankheit leidet, stets mehr kaltes, reines Wasser einem andern 
Getränk vorziehen. Die Vorbanung kann bei Seuchen und an 
steckenden Krankheiten durch Einhalten der für Seuchen vor 
geschriebenen Gesetze und insbesondere durch Zerstörung von 
Aiistecknngsstoffen mit Hilfe desinfiscierender Mittel erfolgen. 
Hat man nun nach vorstehenden Regeln eine Krankheit 
richtig erkannt, so schreitet man zur Cur. Zur Durchführung 
einer solchen ist aber ein planmäßiges Vorgehen erforderlich, 
und es stehen entweder medicinische oder diätische Verord 
nungen oder auch operative Eingriffe zugebote. Jeder Cur 
kann entweder ein sogenanntes empirisches oder ein rationelles 
Verfahren zugrunde gelegt werden. Empirisch nennt man ein 
Verfahren, wenn man ein Mittel wählt, welches sich erfah 
rungsgemäß in früher dagewesenen ähnlichen Krankheitsfällen 
als heilend bewiesen hat oder vielmehr bei deren Anwendung
	        
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