Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Körper gleichmäßig vertheilte! Schweiß ein, so ist dies meist 
ein gutes Zeichen, wenn derselbe warm und die Haut zugleich 
weich und beweglich ist, wogegen ein allgemeiner kühler Schweiß 
bei kühler und unbeweglicher Haut als ungünstig angesehen wird. 
Bricht der Schweiß nur an einzelnen Körperstellen auf und 
ist er kalt, so schließt inan ans längere Dauer und üblen 
Ausgang der Krankheit. 
Von Wichtigkeit ist auch noch zur Beurtheilung eines 
krankhaften Zustandes die Art und Weise des Athmens und 
die Beschaffenheit der ausgeathmeten Luft. Ein beschleunigtes, 
schnelles und heftiges Athmen ist ein Zeichen von Fieber und 
Lungenleiden, aber auch bei großen Schmerzen an anderen 
Theilen des Körpers wird das Athmen beschleunigt, z. B. 
Enterentzündung; die ansgeathmete Luft soll müßig warm 
sein; ist sie wärmer als gewöhnlich, so deutet dies ans ent 
zündliche Zustände, z. B. Lungenentzündung, ist sie aber kalt, 
auf geringe Lebensthätigkeit und auf nahen Tod. Freiwilliges 
Husten, Keuchen, Röcheln, sind Zufälle die eine Krankheit der 
Lunge und der Luftröhre andeuten. 
Aber auch auf die Bewegung der Flanken soll man ge 
nau achten, auch an ihnen läßt sich der Grad des Fiebers 
erkennen. Wenn man nur aufmerksam ist, wird man bald 
finden, daß die Bewegung der Flanken bei einem rein ent 
zündlichen Zustande eine ganz andere ist, als wie bei einem 
chronischen, faulen Fieber, z. B. Dampf. Der wichtigste Führer 
aber bei der Beurtheilung des Grades und Charakters der 
Krankheit ist der Herzschlag und der Puls. 
Der Herzschlag ist bei den größeren Hausthieren im ge 
sunden Zustande nur auf der linken Seite und auch nur 
schwach fühlbar, und er kann wahrgenommen werden, wenn 
man die flache Hand hinter der Schulter der linken Seite 
legt. Ein deutlich fühlbarer Herzschlag ist ein Zeichen von 
Schwächezustand, er soll gleichmäßig und schwach fühlbar sein. 
Der Puls schlägt beim Pferde 36 bis 40 Mal in der Minute, 
wobei nicht zu übersehen ist, daß man bei Hengsten weniger 
Pulse zählt als bei Wallachen und Stuten nämlich 23 bis 36. 
Beim Rinde zählt man 45 bis 55 in der Minute. 
Durch Krankheiten erleidet der Puls verschiedene Ver 
änderungen und in fieberhaften Krankheiten oft 50 bis 60, 
und 70 bis 80 und selbst 100 Schläge in einer Minute,
	        
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