Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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welche wegen Halsentzündung nicht schlucken können, und bei 
dieser Krankheit kommt nicht selten das gekaute Futter und 
das Getränk zur Nase heraus. Sobald daher ein Thier das 
Futter versagt, ist zuerst die Maulhöhle zu untersuchen, ob 
nicht eine Verletzung oder ein fremder Körper zugegen ist. — 
Gelüste nach ungewöhnlichem, ungenießbaren Stoffe, z. B. 
Belecken der Wände, Fressen von der Erde u. dgl., weise» ans 
eine Verstimmung der Verdauungsorgane hin, z. B. in der 
Lecksucht der Rinder. Wenn Pferde ein maulvoll Futter hastig 
nehmen, aber beim Kauen oft einhalten und sich vergessen 
und etwas davon im Maule behalten, oder wenn sie das 
Futter nicht aus der Raufe, sondern nur vom Boden auf 
fressen und beim Trinken das Maul tief in das Wasser stecken, 
so kann man auf Gehirnleiden schließen und sind solche Pferde 
namentlich des Kollers verdächtig. 
Eine besondere Aufmerksamkeit hat man bei Wiederkäuern 
auf das Wiederkauen zu richten. — Eine große Unregel 
mässigkeit desselben, das heißt wenn dasselbe träge und lang 
sam geschieht oder ganz aufhört, deutet auf Hindernisse in der 
Verdauung, aufzunehmende Entzündung in den Magen und 
im Darmcanal. 
Ist der Koth des Pferdes kleiner als gewöhnlich, geballt, 
dunkel gefärbt, fest und trocken, so ist dies ein Zeichen ver 
minderter Absonderung der Darmsäfte und Vorhandensein 
eines entzündlichen Zustandes; beim Rinde ist dieses der Fall, 
wenn der Koth dunkler, säst schwarz gefärbt und trocken ist. 
Wenn beim Pferde oder Rinde der Koth großgeballt, locker 
und feucht, und eine gelbgrüne Färbung hat, so ist dies ein 
Zeichen von Magenschwäche; während ein dünner, wässeriger 
übelriechender Koth, sowie der Abgang von schlecht verdautem 
Futter auf Schwäche der Gedärme und des Mastdarmes hin 
deutet. Gesellt sich noch Fieber dazu, so ist dies ein Zeichen 
von Faul- und Nervenfieber. 
Auch die Beschaffenheit des Urins ist zu beobachten. 
Der Pferdeharn ist gewöhnlich im gesunden Zustande trüb 
und blaßgelb, der Rindsharn aber klar und blaßgelb. In 
entzündlichen Krankheiten wird der Harn röthlichfeurig, in 
Schwächezuständen trüb und dick, bei Leberleiden mehr geblich 
gefärbt. 
Tritt während einer Krankheit ein über den ganzen
	        
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