Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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thätigkeit zu steigern. Darum seid nicht verzagt, wenn bei Euch 
ein solcher Fall vorkommt; gebt gleich das erste Mittel, das 
ihr bei der Hand habt, mit dem Schlachten hat es noch immer 
Zeit, da vor Ablauf der genannten Stunden der Tod nicht 
eintritt. Gebt z. B. Leinsamenabsnd mit 1 f i Kilo Glaubersalz, 
drei große Halbe, jedesmal eine Halbe in Zwischenräumen von 
einer Stunde, oder Eibischthee mit Glaubersalz; auch Speck 
absud kann Nutzen bringen. So sieden die Leute im Gebirge 
Speck in Bier und geben selbes; ich gebe meist Hopfen- und 
Leinsamenabsud mit einem */ a Kilo Glaubersalz, in Abwechslung 
Speckabsud, habe aber auch öfters dem Einguß Lein- oder 
Baumöl beigesetzt. Es treten aber oft schon kurze Zeit nach 
dem Beginn der Krankheit Lähmungszustände im Kehlkopf 
und Schlund ein, es erscheint daher sehr gefährlich nach dieser 
Zeit das Thier noch mit Einschütten zu belästigen. Es ist 
sehr empfehlenswert, sofort bei Beginn der Krankheit die an 
gegebenen Mittel in rascher Reihenfolge zu geben. 
Da der Körper sich ganz kalt anfühlt, so ist Zudecken 
mit warmen Decken und Abreibungen des Körpers mit Stroh 
wischen sehr angezeigt. In Betreff der Darmentleerung, welche 
ich als eine der ersten Nothwendigkeit in dieser Krankheit er 
achte ist, die Entfernung des Mistes mit der Hand zu bewerk 
stelligen, so ist auch der Urin durch Druck an die Harnblase 
leicht zu entfernen. Den Milchzufluß sucht man durch fleißiges 
Melken anzuregen. 
Dies wäre nun meine ganz einfache Behandlungsweise, 
womit Ihr immer mehr als die Hälfte Thiere, welche von 
dieser Krankheit befallen werden, retten könnt. 
Von der Geburtslähmung. 
Dieser Zustand entsteht nach schweren Geburten, oder 
wenn bei der Geburt niemand dabei ist, der Mithilfe leistet, 
daher das Junge im Mutterbecken lang stecken bleibt, wodurch 
Lähmungen des Hintertheiles eintreten. 
Einen großen Fehler begehen manche Landwirte dadurch, 
daß selbe nach einer schweren Geburt das Rind auf derjenigen 
Seite liegen lassen, wie es geboren hat, es wäre wohl besser, 
man könnte das Thier aufbringen, da aber dies selten angeht, 
so soll man es doch auf die andere Seite legen, da sonst die Seite 
auf der das Thier zu lange liegt, längere Zeit lahm bleibt.
	        
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