Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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wo diese dann berstet und durch seinen schleimigen Inhalt die 
Geburtswege schlüpfrig erhält und bald kommen auch die 
Hufe oder Klauen des Jungen zum Vorschein, ebenso wird 
auch der Kopf desselben schon sichtbar, welcher auf den Vorder 
füßen aufliegt; nun werden die Wehen heftiger und der Kopf 
und der ganze Vordertheil treten aus dem Wurfe, dem bald 
der ganze Hintertheil folgt und der Geburtsact ist nunmehr 
beendet. 
Kurz vor oder während der Geburt reißt die Nabel 
schnur leicht ab; findet dieses aber nicht statt, so unterbindet 
man den Nabel etwa vier Zoll von der Bauchwand entfernt 
und schneide sie unter der Unterbindstelle ab. 
Zuweilen, namentlich bei Pferden, kommt das Junge 
mit den Fruchthüllen eingeschlossen zur Welt, welche man so 
fort öffnen muß, da sonst das Junge ersticken würde. 
Das neugeborne Junge gibt man dann der Mutter zum 
Ablecken, was zum schnelleren Trockenwerden des Jungen bei 
trägt. Um das Abtrocknen zu beschleunigen, bestreut man das 
Junge mit Mehl oder Kleie. 
Mit der Geburt ist aber das Geburtsgeschäft noch nicht 
zu Ende, es stellen sich in einer Va—2 Stunden nach derselben 
wiederholt Wehen ein, welche man Nachwehen nennt, um die 
Nachgeburt zu entfernen. Diese Entfernung der Nachgeburt 
erfolgt bei der Stute in einer 1 / i —Va Stunde, bei der Kuh in 
1—3 Stunden und beim Schafe und Schweine nach einer 1 / i —1 
Stunde nach der Geburt. Die Nachgeburt muß alsbald ent 
fernt werden, da manche Mutterthiere, namentlich Schweine, 
dieselbe gerne auffressen, was ihrer Gesundheit schädlich ist. 
Das Junge soll man vor Ablauf von ein paar Stunden 
nicht zur Mutter bringen, damit sich der Magen erst zur 
Verdauung einrichten kann. Die erste Muttermilch soll aber 
dem Jungen nicht entzogen werden, weil diese etwas laxierend 
wirkt und durch dieses das auf die Welt mitgebrachte Darm 
pech, dessen längeres Verbleiben im Darm schädlich ist, am 
schnellsten entfernt wird. 
Die neugebornen Fohlen, Kälber und Lämmer haben an 
ihren Hufen und Klauen hornartige Ballen, welche den Zweck 
haben, die Gebärmutter vor Verletzungen zu schützen, solange 
das Junge sich noch in derselben befindet. Diese Ballen dienen 
in der ersten Zeit nach der Geburt dem Hufe zum Schutze,
	        
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