Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Die Entergeschwnlst vor und nach der Geburt. 
Diese Eutergeschwulst, welche sich bei milchreichen Kühen 
vor dem Kalben oft schon wochenlang vorher einstellt, 
ist nicht zu verwechseln mit der eigentlichen Euterentzündung, 
über welche ich in einem späteren Vortrage zu sprechen komme, 
namentlich kommt diese Entergeschwulst bei trächtigen Kalbinen 
häufig vor, insbesondere sind es größtentheils die beiden Hin 
teren Euterviertel, welche oft in einer Weise anschwellen, daß 
die Striche kaum zu sehen sind; manchmal erstreckt sich die 
Geschwulst zwischen den Hinterschenkeln bis gegen die Scham 
hinauf. Sind die vorderen Viertel mehr geschwollen, so ver 
breitet sich die Anschwellung über die untere Bauchfläche bis 
gegen den Nabel aus. Die Geschwulst, obgleich sehr gespannt, 
verursacht dem Thiere keine besonderen Schmerzen, ist teig 
artig anzufühlen und hält diese Entzündung, oder richtiger 
Euterödem, 4—8 Tage nach der Geburt noch au und ver 
schwindet nach dieser Zeit in der Regel ohne weiteres Zuthun. 
Die Behandlung beschränkt sich darauf, das Euter, wenn 
die Geschwulst zu sehr überhand nimmt und eine rothlauf- 
artige Färbung annehmen sollte, mit Bleiweißsalbe oder Blei 
salbe, welche mit einem Theil Bleiessig und zwei Theilen 
Baumöl bereitet wird, einzufetten; bei kalten Geschwülsten 
leistet ein Theil Leinöl und ein Theil Schweinfett, welches 
man heiß macht und im heißen Zustande ein Stück Kampfer 
darin auflöst, sehr gute Dienste. 
Ganz verwerflich aber ist es, an derartig erkranktem Euter, 
das Kalb anzusetzen, um, wie man zu sagen pflegt, die 
Milch herziehen zu lassen. Gerade diese Manipulation hat 
schon oft ein gutartiges Euterödem in eine schlimme Euter 
entzündung gesteigert; das Beste ist daher, ohne zu starkes 
Anziehen der Striche, die Milch so schonend, tote möglich 
auszuziehen. 
Von den falschen Wehen. 
Sehr oft wird man zu Kühen gerufen, welche wohl Ge 
burtswehen äußern, aber doch der Muttermund noch nicht 
geöffnet ist, man kann dabei nicht mehr thun, als die Zeit 
abzuwarten und dabei denken: Bevor der Apfel nicht zeitig 
ist, fällt er nicht ab. Thee von Pfeffer oder Bachminze ge 
geben, hat schon sehr oft gute Dienste geleistet, daß diese
	        
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