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chungen von Schaarschindeln, — geräumige unv reinliche Höfe, und
diese Gehöfte tragen das Kriterium der Wohlhabenheit ihrer Besitzer
sattsam au sich. — Die meisten Bauernhöfe sind aber noch von Holz,,
und manche im elenden Zustande, wo Roth und Mangel sich die Hände
bieten. — Nach diesen erwähnten Vermögens - Verhältnissen und
nach der Größe der Besitzungen bedingt sich die Haltung der Dienst¬
boten und Taglöhner. — Ein großer Bauer hält sich 2 bis 3 Knechte,
2 Dirnen, und einen Buben. — Der erste Knecht hat 30— 36 fl.—
der zweite 24 fl. Lohn, der Bub 12 — 15 fl. — die erste Dirne 24—
die zweite 15 — 18 fl. RW., und beiderlei Dienstboten erhalten nebst¬
bei einige Emolumente, als Leinwand, Schuhe, Stiefeln, Tuch re.
Darangeld von 1 fl. oder 1 fl. 12 kr. — Die Dienstzeit erstreckt sich
immer auf ein Jahr, und ist der Dienstgeber mit dem Dienstboten zu¬
frieden, so wird meist ein Vierteljahr vor dem Ausgange des Dienst-
jahres, wieder ein neuer Vertrag abgeschloffen. — Jedoch finden auch
oftmalige Wechslungen unter dem Jahre Statt, wo sich dann der Dienst¬
geber und der Dienstbote Betreff des Lohnes re. ausgleicheu. Die Ar¬
beitsliebe der hiesigen Dienstboten ist, mit wenigen Ausnahmen, kei¬
neswegs zu loben. — Eine ganz besondere Gleichgültigkeit in Verrich¬
tung ihrer Arbeiten, — ein schnelles Bemerken des unbedeutendsten Ge¬
genstandes, um ihn zur Besprechung, und somit zum Aufenthalt in ihrem
Geschäfte zu benützen, — ist eine fast allgemein anklebende Eigenschaft
dieser Classe Menschen, und namentlich dürfen sich diejenigen Dienstge¬
ber der lauesten Arbeit versichert halten, die entweder mit der Kost, oder
mit dem Lohn, oder durch sonstig ungeeignetes Benehmen, den Erwar¬
tungen des Dienstboten nicht entsprechen.
Bei dringender Arbeit, oder zur Zeit der Ernte, werden Taglöhner
verwendet, und namentlich bedient man sich der Jnleute als solcher, die
schon in dieser Rücksichtsnahme um einen geringen Zins in der Woh¬
nung belassen werden. — Zur Ernte-Zeit erhalten sie auch besseren Lohn
und bessere Kost. Sie werden auch zum Mähen, Dreschen, Holzar¬
beiten verwendet. —
In den Pfarreien Schardenberg, Münzkirchen und Esternberg wer¬
den die meisten Pferde gefunden und zum Wirthschastsgespann benützt,
in den übrigen Pfarreien wird sich aber nur der Ochsen bedient. —
Die baren Einnahmen für das verkaufte Rindvieh sind hier nicht
unbedeutend, — allein aus dem Milchertrag wird, mit Ausnahme we¬
niger Bauern, kein Nutzen geschöpft, da Milch, Butter und Schmalz
in die Hauswirthschast verwendet wird. — Das Pfund Schmalz kostet
20 kr., das Pfund Butter 17 kr. RW.
Die Nähe der Stadt Passau giebt Veranlassung zum Absätze von
Cerealien, Stroh, Heu, Schmalz und Obst, so wie von Holz. —
Der hiesige Bezirk zählt eine bedeutende Menge von Schmugglern,
worunter Bauern und Knechte zu zählen sind. — Die Letzteren verdin-