Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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terung im Herbste Antritt, — die Stiere werden mit 3 Jahren zur 
Zucht verwendet, und ein Paar Jahre darauf verschnitten.— Die Kühe 
füttert man immer int Stall, im Sommer mit Klee und Gras, im Winter 
mit Klee und Heuabsud. Von dieser Fütterungsart macht man auch mit 
den Kälberkühen keine Ausnahme, die auch, so lange das Kalb saugt, 
nichts anderes zur Nahrung erhalten. Nach Ablauf von 4 Wochen bekom¬ 
men auch die Kälber das gleiche Futter, wie die Mutterkühe, nur wird 
ihnen durch einige Wochen noch warme Milch gegeben, und nach 3 
Monaten werden sie auf die Weide getrieben. Die Zahl der Kühe und 
Ochsen bestimmt sich nach den Gründen des Gutes und der Gegend. 
In den besser gelegenen Pfarreien hält sich ein ganzer Bauer 6 — 7 
Kühe, 4 Ochsen, in den übrigen 3 — 4 Kühe, 2 Ochsen. — Manche 
Bauern haben sich Ochsen aus der Gegend von Timelkam und Fran¬ 
ke nmarkt verschafft, diese sind wohl groß und schön, aber keineswegs so 
verwendbar, wie das hier gezogene Hornvieh. — Der Preis eines Kal¬ 
bes ist im Durchschnitt 3 — 4 fl., einer Kuh 30 — 40 fl., eines 
Ochsen 40 — 50 fl., eines Stieres 20 — 25 fl. CM. Die Stal¬ 
lungen sind bei den wohlhabenderen Batiern gemauert, gewölbt und die 
Thiere werden reinlich gehalten, mit Striegeln geputzt, und ihnen zur 
Streu, Laub, Stroh, Moos und Sägschaiten gegeben. — Bei den 
Mindervermöglichen theilen diese Thiere das gleiche Loos mit ihren 
Besitzern, sie stehen in gleich schlechten, hölzernen und niederen Stallun¬ 
gen, wie er in einer schlechten Kammer schläft. 
Schafzucht. 
Dieselbe wird hier nicht allgemein betrieben, da es viele Bauern 
giebt, die sich gar keine Schafe halten. — Man findet höchstens 5—6 
Stücke bei einem größeren Bauer. — Sie werden in die Brachfelder 
und Weiden getrieben, dann auf die Stoppelfelder gelassen, auf welchen 
sie die ihnen zuträglichste Nahrung erhalten. — Im Winter werden sie 
auf.die Kornfelder in so lange getrieben, als die Schneedecke das Ab¬ 
weiden zuläßt; im Stalle bekommen sie Heu und Stroh. Zur Lamms¬ 
zeit erhalten sie auch das nämliche Futter, und sobald es nur möglich 
ist, werden die Jungen auch auf die Weide getrieben. Die schlechten 
Weiden und die wenige Nahrung, die sie erhalten, tritt schon entschie¬ 
den gegen eine denkbare Veredlung dieser Thiere aus, und somit wird 
in diesem Zweige der Landwirthschaft nie etwas Besseres erzielt werden 
können. Der Centner Wolle wird hier mit 40 fl. CM. bezahlt. 
Eben so wenig wird auf die 
Ziegenzucht 
verwendet. — Diese Thiere halten sich nur arme Leute, und nähren sie 
mit dem erbettelten Futter und gesammelten Staudenblättern. 
S ch w e i n e z u ch t. 
Dieselbe ist schon bedeutender, da sie die Hauptnahrung des Land-
	        
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