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fieitbe Wasser, sammelt sich in Abzugs-Gräben, aus welchen es wieder
durch den Hauptabzugs-Canal weiter fließt.
Die Wässerung wird gewöhnlich zwei bis drei Tage ununterbrochen
auf die Beete geleitet, dann abgelassen, und wieder einige Tage zum Ab¬
trocknen ausgesetzt. Mehrere größere Wiesenflächen wurden erst seit zwei
Jahren zu künstlichen Bewässerungöwiesen angelegt: So läßt Frhr. von
Baumgarten in Ranshofen eine Fläche von 72 Joch größtentheils ganz
versumpften Bodens durch tiefe Abzugsgräben und Aufwerfen von Beeten
zu einer Bewässerungs-Wiese anlegen, die wirklich ausgezeichnet ist, es
wurde dabei sowohl der Rückenbau, wie der Hangbau, beobachtet.
G. Meindl, Bräuer in Braunau, Gesellschafts-Mitglied, verbesserte
im vorigen Jahre durch Anlegung von Beeten mittelst Rückenbaues, eine
Wiese von 12 Joch, und vermehrte dadurch deren Ertrag schon so bedeu¬
tend, daß er, statt wie früher gewöhnlich 14 bis 16 Fuder, im er¬
sten Jahre 22 bekam, und in diesem aber schon mit Grund auf 34 bis
36 hofft.
Michael Fink, Schiffmeister hier, Gesellschafts-Mitglied, läßt einen
ganz wilden Augrund, von circa 12 Joch, in eine Bewässerungswiese
umlegen, auf der jetzt schon theilweise das schönste Gras steht.
Johann Wührer, Gastwirth in St. Peter, legte auch eine ziemlich
große Wiese an. Zum Anbau wird meistens ein gemischter Same, mit zum
größten Theile französischen Reigras, aus guten Samenhandlungen bezo¬
gen, angewendet.
Der Ertrag einer dreimähdigen Bewässerungs-Wiese ist pr. Joch 100
bis 110 Ctnr. (?) Der einer unbewässerten guten Wiese circa 50 bis 55
Ctnr. Der Centner Heu hatte im Herbste einen Preis von 48 bis 54 kr.,
in diesem Frühjahre von 1 fl. 18 kr. bis 1 fl. 30 kr. R. W. Joseph Hain,
junior, Gesellschafts-Mitglied, wird eine ausführliche Beschreibung über
Wiesenbau von allen Pfarreien Nachfolgen lassen.
24. Viehzucht.
Die Viehzucht wird in der Filiale im Ganzen nicht so betrieben, wie
es vermöge der , theils natürlich, theils künstlich angelegten Wiesen und
Auen sein könnte. Man findet von keiner Gattung eine edle Raee, son¬
dern meistens nur einen gewöhnlichen Mittelschlag. Im Bezirke Braunau
findet man in den Pfarreien Ranshofen, St. Peter und Minning, die
meisten Pferde, in den Pfarrien Neukirchen und Schwand, auch Min¬
ning, die meisten Ochsen und Kühe. In den Pfarreien St. Peter, auch
Ranshofen und Gilgenberg, die meisten Schafe.
Im Bezirke Wildshut, in der Pfarre Hochburg die meisten Pferde
und Kühe, in der Pfarre Tarsdorf die meisten Ochsen und Schafe. Das
Mastvieh macht einen Haupterwerbzweig der Bräuer und größeren
Wirthschaften, von welchen selbes, theils zu Lande nach Innsbruck,
theils zu Wasser nach Wien, gebracht wird. (Siehe Tabelle 6.)
25. Pferdezucht.
Die Abkunft des Pferdes in der Filiale ist sehr verschieden: im
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