Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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auch unter den Futtergewächsen, die als Feldfrüchte gebaut werden, den 
Vorzug. 
Der Klee wird verschieden angebaut; im Frühjahre, sobald der 
Schnee weg ist, auf Korn (Haserfeldkorn), auf gebauten Hafer, und 
auch auf Gerste, welche früher gebaut und eingeeggt wurde. Der so 
gebaute Klee wird nach der Ernte der Getreidefrüchte zu Grünfütterung 
benützt. Außer diesen wird auch noch Klee angebaut, der aber dann 
getrocknet wird. 
Beim Säen wird auf einen Wurf so viel genommen, als man 
mit zwei Fingern und dem Daumen erhalten kann, und auf 1 Joch 12 
Pfund angebaut. 
Im Herbste oder auch im Frühjahre, wenn kein Frost mehr zu be¬ 
fürchten ist, wird er vor Sonnenaufgang mit Gips übcrsäet. Ist der 
Samenstengel einen halben Schuh hoch, so wird er abgemäht und grün 
gefüttert. Der zur Winterfütterung bestimmte, wird erst dann, wenn er 
in voller Blüthe steht, abgemäht, einmal umgewendet, auf Schober ge¬ 
schlagen und als Kleeheu eingeführt. 
Der Ertrag einer dopelten Ernte von gut ausgewachsenem Kleeheu 
wird auf 54 Centner von 1 Joch angeschlagen. 
Im letzten Jahre gedieh hier der Klee gut. 
R. Kartoffel. 
Der Anbau der Kartoffel (Solanum tuberosum) wird in der Fi¬ 
liale ziemlich ausgedehnt betrieben, indem selbe sowohl als Nahrungs- 
mitiel für Menschen und Thiere, wie auch zum Branntweinbrennen sehr 
häufig Anwendung findet. Die gesuchteste von den vielen verschiedenen 
Gattungen, die angebaut werden, ist die mehr runde mit seiner wei߬ 
gelblichen Haut und gelblichem Fleische. 
Zum Anbau wenden hier die Meisten das Brachfeld an, welches 
im Frühjahre zweimal gepflügt und mit gut verfaultem Hornviehdünger 
befahren wird; vor dem Einlegen der Kartoffel wird eine seichte Furche 
gemacht, in welche dann entweder ganze oder nur Stücke mit mehren Au¬ 
gen, 10 bis 12 Zoll weit von einander, eingelegt werden, was gewöhn¬ 
lich gegen Ende April, oder Anfangs Mai, geschieht. 
, Einige machen nach einer geraden Linie Löcher, von 10 bis 12 Zoll 
Entfernung, und legen in selbe die Kartoffel hinein. Nach dieser Arbeit 
werden sie mittelst einem Pfluge wieder mit Erde zugedeckt, oder mit der 
Schaufel aufgehäufelt. Haben die Pflanzen eine Höhe von einigen Zoll, 
so werden sie mit einer Haue von dem Grase gefelgt, und die Erde mehr 
aufgehäuft, welches noch 2 bis 3 Mal geschieht. 
Anfangs October wird hier meistens das Kraut abgeschnitten, und 
um die Hälfte October die Kartoffel geerntet, wo sie dann mit einem Pfluge 
ohne Sech ausgeackert, gesammelt, und um alle etwa zurückgebliebenen zu 
bekommen, noch ein Mal geeggt werden. Jene aber, welche noch Winterge¬ 
treide anbauen, nehmen selbe früher heraus. Auf 1 Joch werden 23 Me¬ 
tzen gelegt, welche in guten Jahren einen Ertrag von 400 Metzen geben.
	        
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