Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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Jahre einige Aecker, wo der Weizen sehr üppig stand, sehr stark vom Roste 
ergriffen. 
b) Der Flugbrand, Rußbrand, Nagelbrand (Uredo segetum, 
Uredo Carbo Dec.), der vorzugsweise die Are des Getreideährchens an- 
greist, wodurch eine monströse Entwickelung desselben und Verküm¬ 
merung des Fruchtknotens bewirkt wird. 
e) Der Schmierbrand (Credo caries oder fitopliila), geht ge¬ 
radezu auf den Fruchtknoten los, und zerstört ihn bis auf die äußere Haut. 
Ein ähnliches Verhältniß findet bei dem sogenannten: 
d) Mutterkorn (Secale cornutum) Statt, während der Brand 
des türkischen Weizens (Credo Maydis), an allen Theilen der Pflanze 
hervortritt, und sie bekanntlich oft in eben so große, als ekelhaft anzusehende 
Entartungen auftreibt. Außer den Schmarotzer-Pflanzen, die dem Ge¬ 
treide so schädlich sind, giebt es auch Pflanzen, welche ihm durch ihre 
Nähe schaden: theils, indem sie ihm zu viele Nahrung entziehen, theils 
auch, weil sie ihm baSi Sonnenlicht und die Sonnenwärme rauben. 
Dazu gehören vorzüglich: Der Feldmohn, (Papaver rhoeas); der 
Ackerrodel, (Rhinanthus crista galli); die Korn-Raden, (Agrostemma 
githago); das Flöhkraut, (Erigeron canadense); der Taumellolch, 
(Lolium temulentum.) 
Um ihrem Umsichgreifen zuvor zu kommen, müssen Samen, die von 
jeder Mischung rein sind, ausgesäet, und der Boden in einem beständigen 
Zustande der Eultur erhalten werden. 
Zu den Jnsecten, welche den Getreidearten in manchen Jahren 
sehr vielen Schaden machen, gehören vor allen anderen die Werre oder 
Maulwurfs - Grille (Gryllus, grillo - talpa), und die Engerlinge, 
Maikäferlarven, (Melolontha vulgaris), welche durch das Abfressen 
der Wurzeln sehr vielen Schaden machen. Der gestreifte Springkäser 
(Elater striatus) macht im Larvenzustande große Verheerungen, indem 
er die Wurzeln des Weizens zernagt. Die Familie der Kornwürmer, beson¬ 
ders der Kornbohrer (Calandra granaria), vernichtet unermeßlich viele 
Körner, indem er besonders im Larvenzustande das mehlhaltige Innere 
des Getreides verzehrt. Kälte, ein starker Luftzug, öfteres Sieben und 
Umschauseln, sind sehr vortheilhaft, und machen ihrer Vermehrung und 
ihren Verheerungen Einhalt, denn diese Insekten lieben die Ruhe und die 
Wärme. 
Unter den Schmetterlingen, welche den Kornfrüchten Schaden zufü¬ 
gen , ist das Geistchen, oder die Kornmotte, (Alucita granella), der be¬ 
kannteste. Blos eine einzige von diesen Larven, oder weißgrauen Raupen, 
schleicht sich in jedes Korn, sie verzehren daselbst alles Mehl, sodann ver¬ 
binden sie mehre dieser Körner miteinander, und bilden Röhren von wei¬ 
ßer Seide, in welchen sie in den Puppenzustand übergehen, um sich in 
Motten zu verwandeln. Das wirksamste Mittel, um dessen Vermehrung 
möglichst zu verhindern, ist eine Wärme von 36 bis 40 Grad, welche töd- 
tet, ohne den Keim des Kornes zu zerstören. Die warmen Jahreszeiten
	        
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