Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

228 
Feld als Brache liegen, sondern bauen auf Wintergetreide abwech¬ 
selnd Sommergetreide mit Klee, welchen sie ein Mal abmähen, das 
zweite Mal einackern; dadurch wird aber dem Boden zuviel Humus und 
Kraft entzogen, welche selbst ein guter Dünger, in so schneller Aufein¬ 
anderfolge, nicht ersetzen kann, daher das Abnehmen des Erträgnisses, 
und das Vermehren des Unkrautes, welches mit aller Mühe oft nicht 
genug vertilgt werden kann, und doch so leicht, durch öfteres Anbauen 
von Futterpflanzen, geschehen könnte. 
Nicht genug zu empfehlen wäre daher der größere Anbau von 
Hülsenfrüchten, besonders für die Pfarreien Gilgenberg, Handenberg, 
Schwand und Neukirchen, welche immer an Wasser- und Futterman¬ 
gel leiden, und sich daher einen geringern Viehstand halten können, 
wodurch sie wieder weniger guten Dünger bekommen. Einige Oekono- 
men von diesen Pfarreien haben wohl an der Mattig Wiesen, von 
denen sie aber drei, auch fünf Stunden entfernt sind; wenn diese den 
Zeitverlust, den sie selbst bei günstiger Witterung haben, berechnen, so 
wird Jedem einleuchten, wie nützlich und vortheilhast der Anbau von 
Hülsenfrüchten und Futterkräutern, schon dieserwegen allein, sich her¬ 
ausstellt; abgesehen davon, wenn durch eine ungünstige Witterung das 
Einbringen oft wochenlange verzögert wird, während selbes bei min¬ 
derer Entfernung doch leichter hätte geschehen, oder doch wenigstens die 
Zeit mit einer andern Arbeit hätte ausgefüllt werden können. 
Die hier vorkommenden Hülsenfrüchte sind: Linsen, Wicken, Erb¬ 
sen, Buchweizen (?) und Bohnen. BeiderWechselwirthschaft, die nur Ein¬ 
zelne betreiben, wird meistens die vierjährige Fruchtfolge mit abwech¬ 
selnder Samengattung beobachtet: 1. I. Winterfrucht (Weizen oder 
Korn), 2. I. Sommerfrucht (Gerste oder Haber mit Klee), 3. I. Kar¬ 
toffeln, 4. I. Wicken und Erbsen, 5. I., abwechselnd, wieder Winter¬ 
frucht, dabei wird beobachtet: daß im Winterfelde nicht alle drei Jahre 
Weizen auf Wetzen, oder Korn aus Korn, im Sommerfelde auch nicht 
Gerste auf Gerste gebaut wird, mit Hafer, Wicken und Erbsen wird 
immer abgewechselt, weil alle drei Jahre dieselbe Frucht nicht gut ge¬ 
deihet. Den Klee pflegt man alle neun Jahre, in seinem alten Platz, zu 
bauen. Die Ackerbeete werden, mag die Beschaffenheit des Bodens wie im 
mer sein, bei Getreide auf sechs Furchen zusammengeworfen, und so angelegt. 
Bei Kartoffel-Aeckern wird das ganze Felv mit dem Doppelpfluge, 
oder, in Ermanglung dessen, mit dem einfachen Pfluge in viele Fur¬ 
chen eben geackert, dann querüber geegt, mit der Pflugwagen-Sollenspitze, 
3 Zoll tiefe Linien, 3 % (?) Schuh weit auseinander gemacht, und die 
Kartoffel einen Schuh auseinander eingelegt, dann links und rechts eine 
Furche darauf geworfen. 
In Hinsicht der Richtung der Beete, wenn es sich wegen Wasser- 
ablaus, oder sonstiger Gelegenheit thun läßt, wird jene von Norden gegen 
Süden beobachtet, bei welcher um 1 Samen mehr erzielt wird, 
weil so die Sonne mit gleicher Wärme einwirkt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.