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Feld als Brache liegen, sondern bauen auf Wintergetreide abwech¬
selnd Sommergetreide mit Klee, welchen sie ein Mal abmähen, das
zweite Mal einackern; dadurch wird aber dem Boden zuviel Humus und
Kraft entzogen, welche selbst ein guter Dünger, in so schneller Aufein¬
anderfolge, nicht ersetzen kann, daher das Abnehmen des Erträgnisses,
und das Vermehren des Unkrautes, welches mit aller Mühe oft nicht
genug vertilgt werden kann, und doch so leicht, durch öfteres Anbauen
von Futterpflanzen, geschehen könnte.
Nicht genug zu empfehlen wäre daher der größere Anbau von
Hülsenfrüchten, besonders für die Pfarreien Gilgenberg, Handenberg,
Schwand und Neukirchen, welche immer an Wasser- und Futterman¬
gel leiden, und sich daher einen geringern Viehstand halten können,
wodurch sie wieder weniger guten Dünger bekommen. Einige Oekono-
men von diesen Pfarreien haben wohl an der Mattig Wiesen, von
denen sie aber drei, auch fünf Stunden entfernt sind; wenn diese den
Zeitverlust, den sie selbst bei günstiger Witterung haben, berechnen, so
wird Jedem einleuchten, wie nützlich und vortheilhast der Anbau von
Hülsenfrüchten und Futterkräutern, schon dieserwegen allein, sich her¬
ausstellt; abgesehen davon, wenn durch eine ungünstige Witterung das
Einbringen oft wochenlange verzögert wird, während selbes bei min¬
derer Entfernung doch leichter hätte geschehen, oder doch wenigstens die
Zeit mit einer andern Arbeit hätte ausgefüllt werden können.
Die hier vorkommenden Hülsenfrüchte sind: Linsen, Wicken, Erb¬
sen, Buchweizen (?) und Bohnen. BeiderWechselwirthschaft, die nur Ein¬
zelne betreiben, wird meistens die vierjährige Fruchtfolge mit abwech¬
selnder Samengattung beobachtet: 1. I. Winterfrucht (Weizen oder
Korn), 2. I. Sommerfrucht (Gerste oder Haber mit Klee), 3. I. Kar¬
toffeln, 4. I. Wicken und Erbsen, 5. I., abwechselnd, wieder Winter¬
frucht, dabei wird beobachtet: daß im Winterfelde nicht alle drei Jahre
Weizen auf Wetzen, oder Korn aus Korn, im Sommerfelde auch nicht
Gerste auf Gerste gebaut wird, mit Hafer, Wicken und Erbsen wird
immer abgewechselt, weil alle drei Jahre dieselbe Frucht nicht gut ge¬
deihet. Den Klee pflegt man alle neun Jahre, in seinem alten Platz, zu
bauen. Die Ackerbeete werden, mag die Beschaffenheit des Bodens wie im
mer sein, bei Getreide auf sechs Furchen zusammengeworfen, und so angelegt.
Bei Kartoffel-Aeckern wird das ganze Felv mit dem Doppelpfluge,
oder, in Ermanglung dessen, mit dem einfachen Pfluge in viele Fur¬
chen eben geackert, dann querüber geegt, mit der Pflugwagen-Sollenspitze,
3 Zoll tiefe Linien, 3 % (?) Schuh weit auseinander gemacht, und die
Kartoffel einen Schuh auseinander eingelegt, dann links und rechts eine
Furche darauf geworfen.
In Hinsicht der Richtung der Beete, wenn es sich wegen Wasser-
ablaus, oder sonstiger Gelegenheit thun läßt, wird jene von Norden gegen
Süden beobachtet, bei welcher um 1 Samen mehr erzielt wird,
weil so die Sonne mit gleicher Wärme einwirkt.