Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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schüft eingeführt, und nur die Besitzer kleinerer Parzellen weichen hie 
und da davon ab, doch ist dieß zu unbedeutend, als daß es in Be¬ 
tracht gezogen werden dürfte. 
Die günstige Lage des größten Theiles des Bezirkes Braunau, 
in Beziehung auf Wiesenbewässerung, gestattet den Oekonomen eine ziem¬ 
lich bedeutende Viehzucht, und verschafft ihnen dadurch den zur Dün¬ 
gung ihrer Ackergründe nöthigen Dünger. In den höher gelegenen Ge¬ 
meinden (Schwand, Handenberg und Gilgenberg), ersetzt der Kleebau 
den Mangel an Wiesen. 
3m Bezirke Wilvöhut ist der Viehstand, im Verhältniß zum Acker¬ 
bau, zu wenig, weil Mangel an guten Wiesen, und zum Theil auch 
an Waldstreu, aus forstwirthschaftlichen Gründen, besteht. 
In der Filiale ist weder Stallfütterung noch Weidegang vorherr¬ 
schend, denn das Nutzvieh wird immer zu Hause gefüttert, und nur 
das Jungvieh auf brachliegende Aecker, Auen, oder Privat-Walvungen, 
geweidet. Der Kleebau ist allenthalben verbreitet, und die Wohlthat dessel¬ 
ben fällt zu sehr in die Augen, daher er auch in der möglichsten Ausdeh¬ 
nung angewendet wird. Trockene Jahrgänge, in welchen der Wiesenertrag 
sich oft so sehr verringert, haben auch die größten Vorurtheile besiegt. 
Bei freiem Verkauf hat gegenwärtig, wo der Preis der Bauerngüter 
sehr hoch steht, ein Joch Acker bester Gattung einen Werth von 150 fl. CM. 
WW., ein Joch Wiesen, im Bezirke Braunau, 250 fl. CM. ; in jenem von 
Wildshut 180 fl. CM.; übrigens ist hier immer zu berücksichtigen, daß die 
Lage der Grundstücke, und die Eigenschaft derselben (ob sie nämlich wal¬ 
zend oder zum Gutscompler gehören), so wie die darauf haftenden grund- 
herrlichen und Gemeinde-Lasten, oft eine bedeutende Differenz herbeiführen. 
2 0. A ck e r b a u. 
Der Ackerbau wird in dem Bezirke Braunau mit lobenswerthem 
Eife-r betrieben, worin besonders mehrere tüchtige Oekonomen mit gutem 
Beispiele vorangehen: wie Herr Pfarrer Hofinger von St. Peter, Oeko- 
nomie-Verwalter Spitzer, der Herrschaften Hagenau und Bogenhofen, 
Meindl, Bräuer zu Braunau, Wührer, Oeconom und Wirth zu St. 
Peter, Lengfellner, Oekonom und Wirth in der Pfarre Neukirchen. 
Alle diese haben bereits die Wechselwirthschaft eingeführt. Lengfellner 
wendet bei seiner Wechselwirthsckast den neunjährigen Turnus an, baut 
in jedem Jahre, auf jedem Grunde abwechselnd, eine andere Frucht, 
so, daß er im neunten Jahre erst wieder dieselbe Frucht 
auf den gleichen Acker bringt. 
Bei der Dreifelder-Wirthschaft, welche in der Filiale vorherrschend 
ist, wird gewöhnlich die sechsjährige Fruchtfolge beobachtet: 1. I. Wei¬ 
zen, 2. I. Hafer, 3. I. Brache, 4. I. Korn, 5. I. Gerste, 6. I. 
Brache mit Klee, der schon im vorhergehenden Jahre unter Korn, Gerste 
oder Hafer, gebaut wird, und von großem' Nutzen, als Futterkraut, ist. 
Manche aber, die sehr vielen und guten Dünger haben, lassen gar kein 
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