Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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Dobra u. s. w. wo die Ernte in den meisten Jahren den eigenen Haus¬ 
bedarf übersteigt, und mancher Eimer veräußert werden kann. In den 
übrigen Gegenden des Bezirkes ist wegen der vielen kalten Nebel zur 
Blüthezeit die Ernte immer sehr unsicher, und manche schöne Hoffnung 
wird sehr häufig vereitelt. Im Allgemeinen ist man zufrieden, seinen 
eigenen Bedarf zu erzielen, dessen ungeachtet werden in neuerer Zeit viele 
junge Obstbäume nachgesetzt, denen jedoch bessere Pflege zu wünschen 
wäre. Der Preis des Obstmostes in Jahren, die einigen Verkauf zu¬ 
lassen, richtet sich immer nach der Mostobsternte der Provinz Nieder¬ 
österreich, woher ein großer Theil bezogen wird, und ist schnellem Wech¬ 
sel unterworfen, so daß eine Aenderung desselben von 3 fl. bis 6 fl. 
W. W. für den Eimer sehr häufig vorkommt. An edlen Obstgattungen 
findet man im Bezirke im Verhältniß weniger, und diese nur in der 
Nähe der Wohnungen und Gärten. In Jahren, wo die Ernte reich¬ 
lich ausfällt, so daß es nicht mit vieler Mühe verbunden ist, Obst, be¬ 
sonders Aepfel, in größeren Quantitäten für den Handel nach Wien zu¬ 
sammen zu bringen, geht eine bedeutende Menge von hier dahin zu 
Wasser ab, und wird leidentlich gut bezahlt. Der Preis für Aepfel 
verschiedener Gattung war in den letzten Jahren von 2 fl. bis 3 fl. 
W. W. für den Metzen, und lieferte somit keine unbedeutende Einnahme. 
Seit Abgabe der Verzehrungssteuer und den für den Landmann verbun¬ 
denen Schwierigkeiten werden wenig Zwetschken mehr zum Branntwein 
verbrannt, sondern finden ihren Absatz in getrocknetem Zustande. Der 
Preis derselben hielt sich schon seit Jahren mit 14 fl. bis 16 fl. für 
den gezupften Metzen. 
Die Ernte an Birnen edler Gattung und Nüssen ist sehr gering, 
und reicht selten für den Bedarf des Bezirkes aus. Von edlen Stein¬ 
obstgattungen ist nur sehr weniges zu finden. 
65. Hindernisse, welche dem besseren Cultursaufschwunge 
im Wege stehen. 
Eines der Haupthindernisse, die dem bessern Cultursaufschwunge in 
deck Weg treten, ist der Mangel ausreichender Arbeitskräfte im Verhält¬ 
niß zur Größe der Wirthschaften. Die geringe Zahl der brauchbaren 
Dienstleute und Tagelöhner stellt zu Zeiten der sich häufenden Arbeiten 
zu hohe Forderungen an Lohn und Verköstigung, wohl wissend, daß je¬ 
der Landwirth hier in gewisser Beziehung von ihrer Bereitwilligkeit ab¬ 
hängt. So leicht man sich mit zureichenden Arbeitern helfen könnte, so 
sehr tritt die Abneigung gegen fremde dieser Classe von Seite des ge¬ 
wöhnlichen Landwirtheö hemmend entgegen, die von dem einheimischen 
Arbeitspersonale kluger Weise durch Verdächtigung zu erhalten und noch 
zu vermehren gesucht wird. Die Folge dieses übermäßigen Aufganges 
an Lohn und Verköstigung ist, daß die pecuniären Mittel immer sich 
auf einem Standpunkte befinden, der nothwendige Verbesserungen bei
	        
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