Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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dem Gleichgültigkeit für ihren Beruf, bei dessen Verrichtung sie an ganz 
andere Dinge denken, als an jene, womit sie sich eben beschäftigen. 
Jede zufällige Kleinigkeit in ihrer Umgebung lenkt deren Aufmerksamkeit 
von der Arbeit ab, und läßt sie in neugierig beobachtender Stellung 
die Zeit versäumen. Daß es wohl auch Ausnahmen giebt, ist nicht 
zu läugnen, deren Zahl dürfte jedoch sehr gering angenommen werden. 
Im Ganzen ist das Gesinde gutmüthig und willig ihrem Herrn gegen¬ 
über, so lange pünktlicher Lohn und sehr gute Verkostung bei einiger 
Nachsicht an der Tagesordnung sind; im entgegengesetzten Falle wird 
dem Dienstherrn manche trübe Stunde durch Halsstarrigkeit und Dien¬ 
stesvernachlässigung bereitet. Die wenigen Ausnahmen hiervon weiß man 
hoch zu schätzen und sucht dieselben mit mancher Aufopferung zu erhal¬ 
ten. In moralischer Beziehung wäre bei dem Gesinde beider Geschlech¬ 
ter noch sehr viel zu wünschen. Leidenschaftliche Neigung zum Spiele 
wird bei dem männlicken Geschlechte nicht selten gefunden, und manche 
Mahnung zur sittlichen Lebensweise geht ohne Wirkung verloren. Einer 
der Hauptmängel der hiesigen Dienstboten ist die wenige gemüthliche 
Zuneigung und Vertrauen zu ihrem Dienstherrn, was aus der Gewohn¬ 
heit des öfteren Dienstwechsels entspringen mag. 
56. Tagelöhner. 
Nur zur Zeit der Ernte, oder bei besonderen Gelegenheiten, wo 
sich die Arbeiten häufen, werden in den meisten Wirthschaften Tagelöhner 
verwendet. Fleiß, Sparsamkeit, pünktliche Verrichtung der ihnen zuge¬ 
theilten Arbeiten zeichnet dieselben in vielen Fällen aus. Im Allgemeinen 
ist ihre Lage besser, wie in vielen andern Gegenden, da ihre Anzahl im 
Verhältniß des Bedarfes gegenwärtig noch zu gering ist. Mehrentheils 
besitzen sie ein Häuschen, das sie sich entweder nach und nach erworben 
oder von ihren Eltern ererbt haben, mit einem kleinen Garten, der in 
freien Stunden gepflegt wird. Gemeiniglich hat jeder eine oder mehrere 
größere Wirthschaften, denen er vorzüglich mit seiner Familie zur Zeit 
der dringenden Arbeit zugeht, die ihm dagegen mit Abtretung eines 
Stückchen Grundes zum Bau seiner Bedürfnisse, oder einem Stückchen 
Wiesen und sonstigen Beihülsen seine Lage zu erleichtern suchen. 
Selten findet man eine Tagelöhner-Familie, die nicht eine Kuh 
oder 1 bis 2 Ziegen besäße, die sie mit Beihülfe größerer Besitzer zu 
ernähren vermag. Zur Erntezeit erhält der Tagelöhner nebst vollstän¬ 
diger Verköstigung 24 bis 30 kr. W. W. des Tages, während zur 
übrigen Zeit, wo mitunter dringende Arbeiten vorfallen, 18 bis 20 kr. 
W. W. täglicher Lohn gemeinüblich ist. 
Bei freundlicher Behandlung und nicht zu karger Verköstigung sind 
sie willig und ihrem Arbeitgeber zugethan. 
Im Allgemeinen sind sie den übernommenen Arbeiten gewachsen, 
die gewöhnlich im Mähen und Schneiden des Getreides, Mähen der
	        
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