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fett wird. Der freudige Wachsthum der jungen Holzbestande spricht
deutlich für deren zweckmäßige Behandlung, ohne mit einigem Einfluß
auf die Ansicht kleinerer Besitzer im Bezirke günstig wirken zu können.
54. Gebäude.
Die Mehrzahl der landwirthschaftlichen Gebäude ist mit Steinen
und gebrannten Ziegeln gebaut, nur Scheuern und Schoppen sind von
Holz und ruhen auf einer Unterlage von Steinen. In letzterer Zeit ist
bei dem Bauer eine wahre Baulust eingerissen, und wer nur halbwegs
kann, ersetzt seine alten, schadhaften Gebäude mit neuen, nicht selten
mit einem Aufwande, der seine Kräfte übersteigt. Allgemein begeht
man den Fehler, in Hinsicht der Größe derselben den Bedarf im Ver¬
hältniß des Grundes, den die Wirthschaft besitzt, weit zu übersteigen,
und setzt sich in bedeutende Schulden, die den Ruin so manchen Landwir¬
thes nach sich ziehen. Der Bauer pflegt sich seine Gebäude im ge¬
schlossenen Quadrat errichten zu lassen, und begeht mehrentheils den
Fehler, das Wohngebäude gegen Norden oder Nordwest zu stellen,
während die Scheuern, Schoppen und Stallungen die südliche und öst¬
liche Seite einnehmen, ohne bei einer Frage den Grund angeben zu
können, und bei einer Rüge, mit dem Gebrauche, es zu rechtfertigen
sucht. Die Dachungen sind von Stroh, in seltenen Fällen auch von
Schindeln, und mehrentheils gut erhalten. Bei neuen Gebäuden sucht
man allgemein die Stallung zu wölben und zweckmäßig zu dielen. Der
Gebrauch, die Gebäude ohne allen äußern Anwurf stehen zu lassen,
verdient gerechte Rüge, um so mehr, da die hier erzeugten Ziegeln nicht
von der Art sind, dem freien Zutritte der Lust und Nässe ausgesetzt wer¬
den zu können. Im Allgemeinen sind die Gebäude des Lanvmannes
in Hinsicht der Räumlichkeit zweckmäßig erbaut, könnten aber, ohne
hieran zu verlieren, mit geringeren Kosten an Geld und Materiale ver¬
möge ihrer übermäßigen Größe errichtet werden.
55. Hauswirthschaft.
Je nach der Größe der Wirthschaft und der Anzahl der Familien¬
glieder richtet sich der Stand des Gesindes und der Tagelöhner, die zum
Betriebe der Wirthschaft verwendet werden. Im Allgemeinen sucht jeder
vernünftige Hauswirth so wenig Gesinde und Tagelöhner, als möglich,
zu halten. Kann der Machländer seine Wirthschaft ohne Nachtheil mit
seinen eigenen Kindern besorgen, was jedoch selten der Fall ist, unter¬
läßt er es gewiß nie, wenn sonst gutes Einvernehmen in der Familie
herrscht. In diesem Falle sorgt der Hausvater entweder für alle Be¬
dürfnisse der Familie, oder bestimmt den erwachsenen, schon jeder Arbeit
fähigen Kindern einen bestimmten JahreSlohn zur Bestreitung ihrer Aus¬
lagen für Kleidung und sonstige Kleinigkeiten. Die Mehrzahl der Land-