35. Wagen.
Zu allen vorkommenden Wirthschaftsfuhren bedient man sich ein
und derselben Gattung von Wagen, die je nach dem Bedarfe vorge¬
richtet werden. Die vordere und Hintere Achse bleiben immer dieselben,
nur die obere Zurichtung erhält die zweckmäßige Aenderung zu Ernte-,
Körner-, Dünger-, Holz-, Erde- und Jauchefuhren. Im Allgemeinen sucht
man die Schwere der Stärke des Zugviehes anzupassen, und hält mehr
auf leichte, als schwere Wagen. Gewöhnlich wird Eschen-, Birken-, Rü¬
sten-, Rothbuchen- und Eichenholz zu deren Bau verwendet.
36. Schlitten.
Man hat deren zweierlei Gattungen mit ganz langen Kufen, und
nüt Kufen von 3 Schuh Länge, woraus das vordere Gestell ruht, und
mittelst zwei Schleifen das hintere Gestelle nach sich ziehen. Letzteren
giebt man den Vorzug, weil sie weniger Zugkraft erfordern, und jede
Wenduug ohne Nachtheil für die Deichsel und Kufen bewerkstelligt wer¬
den kann. Bei anhaltender Schlittenbahn werden alle Wirthschastsfuh¬
ren mit dem Schlitten verrichtet, und derselbe je nach Bedarf vorgerichtet.
37. Verschiedene Geräthe.
Alle übrigen Wirthschaftsgeräthe, als: Jauchefaß, Fegemühle,
Sense, Rechen, Dreschflegel, Reitern, Grabscheit, Schaufel, Haue,
Schiebkarren, Distelstecher, Schollenschlögel, Heu-und Düngergabeln rc.,
zeichnen sich durch nichts Eigenthümliches von andern Gegenden ans,
was einer besondern Erwähnung verdiente. Besondere Ackerwerkzeuge
findet man im Bezirke noch nicht in Anwendung, es steht aber von
der Betriebsamkeit einiger Landwirthe zu erwarten, daß auch hiervon
manches Zweckmäßige mit der Zeit Eingang finden wird, so sehr sie
gegen die Vorurtheile und den böswilligen Eigensinn des arbeitenden
Personals anzukämpfen gezwungen sein werden.
38. D ü n g u n g.
In Anbetracht der vielen Mittel, die dem hiesigen Landwirthe zu
Gebote stehen, seinen Düngervorrath zu vermehren, erreicht derselbe doch
nur in seltenen Fällen den nöthigsten Bedarf. Allgemein hört man die
Klage über Mangel an Dünger, ohne die gehörige Sorgfalt^ auf dessen
Vermehrung und Pflege zu finden. Bei den bedeutenden Massen an Fut¬
ter, Streustroh, Laub, Nadeln, Moos und sonstigen Vermehrungsmit¬
teln dürfte bei zweckmäßiger Behandlung dieser Mangel nicht so drü¬
ckend erscheinen, wenn nicht in den meisten Fällen die üble Lage der
Dungstätte, wo der Dünger gewöhnlich in einem See von Jauche