Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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Spinnerei; die viele Arbeit, die dessen Bestellung erfordert, und die Un¬ 
gewißheit seines lohnenden Ertrages in den meisten Jahrgängen treten 
der Erweiterung seines Anbaues hemmend entgegen. Die Ernte des 
Leins beginnt, sobald sich die Samenkapsel erhärtet, und der Stiel sich 
zu gelben anfängt, wo er mit der Hand gezogen, in mäßige Bunde ge¬ 
bunden, und zum Riffeln eingefahren wird. Ist die Samenkapsel vom 
Leine abgeriffelt, so wird dieselbe aus Tüchern bei Sonnenschein gebrei¬ 
tet, bis der größte Theil der Köpfe aufgesprungen ist, worauf der Rest 
auf der Tenne gedroschen, und sämmtliche Leinsaat auf der Fegemühle 
gereiniget wird. Unmittelbar nach beendigtem Riffeln wird der Lein auf 
einer trockenen Wiese schütter gebreitet, und der Thauröste so lange über¬ 
lassen, bis sich bei gelindem Reiben in der Hand der Bast von Stiele 
löset, sodann bei trockener Witterung in Bunde gebunden und eingefah¬ 
ren. In manchen Fällen wird auch die Wasserröste in Anwendung ge¬ 
bracht, wobei der Lein im Wasser eingelegt so lange in demselben gelassen 
wird, bis sich die schleimigen Theile des Bastes erweicht haben, worauf 
er dann, auf eine Wiese gebreitet, seine vollständige Röste im Thaue er¬ 
hält. Bei ersterem Berfahren ist das Product in Hinsicht der Feine und 
Geschmeidigkeit des Fadens dem des letzteren weit vorzuziehen, und aus 
diesem Grunde ist dasselbe auch gemeinüblicher. Zum Brecheln des 
Leins sucht man schöne warme Tage mit Sonnenschein zu verwenden, 
in deren Ermanglung oder zur schnellern Beendigung der Arbeit man 
auch Backöfen gelinde erwärmt, den Lein hierin gut trocknet, und so 
fort brechelt. Lein zur eigenen Spinnerei wird zweimal über die Hechel 
gezogen, während der wenige, der in den Handel gegeben wird, diese 
Reinigung nur einmal erfährt, um nicht so viel an Gewicht zu verlie¬ 
ren. Das Pfund Flachs in diesem Zustande war in den letzten Jah¬ 
ren mit 40 bis 50 kr. W. W., so wie der Metzen Leinsaat mit 9 fl. 
bis 10 fl. W. W. zu bekommen. 
23. Kartoffeln. 
Die Ernte der Spätkartoffeln richtet sich hier nach der darauf fol¬ 
genden Frucht. Soll Wintersaat folgen, nimmt man sie längstens in 
der zweiten Hälfte Septembers vor, um dieselbe nicht zu spät unterzu¬ 
bringen, wobei häufig der Fall eintritt, daß sie noch ganz unreif ein¬ 
gebracht werden. Hat Sommersaat darauf zu folgen, so schreitet man zur 
Ernte, sobald die Herbstsaat von Roggen und Weitzen bestellt ist, was 
gemeiniglich in der ersten Hälfte Oktobers der Fall ist. 
Bei größer» Landwirthen wird das Kraut abgemähet, vom Acker 
abgefahren, und auf Wiesen oder Kleefelder zur Ueberdüngung gebrei¬ 
tet, im Frühjahre abgerecht und verbrannt, und die Asche vertheilt. 
Kleinere Landwirthe schneiden dasselbe, bevor es noch ganz ab¬ 
welkt, mit der Sichel ab, und verfüttern es dem Rindviehe. Gemeinig¬ 
lich werden die Kartoffeln mit der eisernen Düngergabel gegraben, und
	        
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