Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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den Acker in 15zölliger Entfernung auszusetzen. Sie erhält ihren Stand 
gewöhnlich in der Brache auf nahe gelegenen Grundstücken, die durch 
dreimaliges Pflügen und gute Düngung bestens vorgerichtet sind. Die 
Beetfurchen werden mit der Schaufel von der rohen Erde gereiniget, die 
sechsfurchigen Beete mit dem Rechen geebnet, und die Pflanzen bet Re¬ 
genwetter, nachdem sie in einen Brei von Lehm und Kuhmist getunkt 
waren, gesetzt. Gewöhnlich wird die Kohlrübe zwei Mal gejätet und 
behackt. Die Burgunderrübe, so wie die rothe Rübe, werden in Be¬ 
ziehung der Bestellung des Ackers so, wie die Kohlrübe, behandelt, nur 
mit der Aussaat und Versetzung sucht man sich im Friihjahre so viel, 
wie möglich, zu beeilen. Hier muß bemerkt werden, daß man allgemein 
den Mißgriff begeht, diese drei letzten Rübengattungen zu behäufeln, statt 
sie nur zu behacken, wodurch sie selten ihre gehörige Größe erlangen. 
Die Burgunderrübe wird im Bezirke nicht so häufig gepflanzt, als 
sie nach ihrem Werthe verdiente. 
14. Kraut. 
Als eine der Hauptnahrungen des Landmannes verwendet man auf 
den Bau des Krautes weit mehr Sorgfalt, als auf jede andere Hack¬ 
frucht. Es wird gewöhnlich in der Nähe der Wohnungen in den so¬ 
genannten Krautgärtchen gepflanzt , und häufig findet man Grundstücke, 
die eine lange Reihe von Jahren ohne Abwechslung damit bestellt wer¬ 
den; selten erhält es seinen Stand im Brachfelde, und da nur auf aus¬ 
gezeichnet guten Gründen. Drei und viermaliges Ackern, nachdem das 
Feld schon im Herbste mit kurzem Miste kräftig gedüngt wurde, ist an¬ 
genommene Regel. Sehr zeitig im Frühjahre wird der Same auf warm 
gelegenen und im Herbste schon zubereiteten Gartenbeeten gebaut, und ge¬ 
gen Nachtfröste und Beschädigung von Seite der Vögel mit Reisig be¬ 
deckt. Nach dem Keimen des Samens, wenn sich die Pflanzen hin 
und wieder zeigen, wird das Pflanzenbeet mit Ruß und Gips über¬ 
streut, um die jungen Pflanzen vor den Beschädigungen des Erdflohes 
zu verwahren, und dieses Verfahren später wiederholt, bis dieselben so 
weit erstarkt sind, daß sie auf den Acker versetzt werden können, was 
gemeiniglich in der zweiten Hälfte des Monats Mai vorgenommen wird. 
Der zum Krautlande bestimmte Acker wird in öfurchige Beete gepflügt, 
mit dem Rechen sorgfältig geebnet, die Beetfurchen mit der Schaufel 
gereiniget, und die Pflanzen bei Regenwetter in 18zölliger Entfernung 
gepflanzt, nachdem die Pflanze mit den Wurzeln in einen Brei von Lehm 
und Mist getunkt wurde. Man verfährt hierbei auf folgende Art: Ein 
männliches Individuum stößt mit einem zwei Zoll dicken zugespitzten 
Stabe die Löcher, in die eine weibliche Arbeiterin die Pflanzen einlegt, 
und von einer dritten Person wird die Erde an die Wurzeln angedrückt. 
Auf diese Art geht die Pflanzung schnell von Statten, besonders wenn 
mehrere Parteien von drei Personen in dieser Ordnung auf dem Felde
	        
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