Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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teneit Ausnahmen ein Theil der Schoten seine vollständige Reife erlangt 
hat, während ein großer Theil derselben bei halber Reife noch grünt, 
und bei der Ernte der eine oder andere Theil als Körnerertrag verlo¬ 
ren gehen muß. 
9. Wicken. 
Die Wicke wird selten oder nie für sich allein gebaut, immer im 
Gemenge mit Gerste oder Hafer als Mengefutter. Sie erhält ihren 
Stand entweder im Brachfelde oder auch in der Weihen- oder Roggen¬ 
stoppel als Herbstfutter. Seit Einführung des Kleebaues ist die Wicke 
von demselben großentheils verdrängt, ja sogar selten geworden, und 
wird mehrentheils zur Ausfüllung der Lücke zwischen dem ersten und 
zweiten Kleeschnitt als Grünfutter verwendet. 
Als Brachfrucht gebaut, wird die vorhergehende Stoppel seicht 
gestürzt, im Spätherbste tief gerührt, während des Winters der Dün¬ 
ger aufgefahren, und im Frühjahre wie jede andere Sommersrucht be¬ 
handelt, jedoch erst nach Bestellung der Sommerhalmfrüchte unterge¬ 
bracht. Man verwendet gewöhnlich 1 % bis 2 Metzen Wicken int Ge¬ 
menge von 1% Metzen Gerste oder Hafer auf das Joch, und beach¬ 
tet bei dem zu Samen bestimmten Theile zur Zeit der Ernte nur die 
Reife der Wicke, ohne jene der Gerste oder Hafer zu berücksichtigen. Als 
Grünherbstsutter gebaut, wird die Weitzen- oder Kornstoppel tief gewen¬ 
det, geegget, und der Same mit der Egge der Länge und Quere nach 
sorgfältig untergebracht. 
10. Hanf. 
In einem Theile des Bezirkes, namentlich in den Gemeinden Pu ch- 
berg, Arbing und Baumgartenberg, ist der Hanfbau nicht un¬ 
bedeutend ; er findet seinen Stand auf gutem, kräftigen Boden, mehren¬ 
theils in der Kleestoppel, als Vorfrucht des Weitzeus, wo man dessen 
Lagerung befürchtet, oder auch in der Brache. In beiden Fällen wird 
im Herbste nach Räumung des Feldes die Stoppel der Vorfrucht gut 
gedüngt, gestürzt, und im Verlause des Herbstes, je nach Umständen, 1 
oder 2 Mal tief gerührt, und in rauher Furche überwintert. Nach be¬ 
stellter Sommersaat giebt mau dem Felde noch eine oder zwei Furchen, 
um den Dünger mit der Ackerkrume innig zu mengen, und läßt den 
Acker bis zur Saatzeit ruhen. Acht Tage vor oder nach Vitus, den 
15. Juni, erhält der Acker nach sorgfältigem Eggen die Saatfurche, wor¬ 
aus der Same der Länge nach bestellt wird. 
Das Ausstreisen der Beetfurchen mit dem Pfluge und Einräumen 
des Feldes mit dem Rechen wird von keinem sorgsamen Wirth unterlas¬ 
sen. Tiefe, gut durchgearbeitete Ackerkrume, trockener Stand und war¬ 
me Witterung, besonders von der Zeit des Keimens bis zum Ansetzen 
der Blüthe des Fümmels, werden als Hauptbedingungen einer guten
	        
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