Volltext: Ober-Oesterreich

__ - K Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns. S 
stein von seinem Schlosse Ottensheim aus einen festen Thurm bei Linz 
überfallen und eingenommen hat. Doch hielt sich der Kaiser oft in Linz 
auf und verlebte die letzten Lebensjahre gänzlich daselbst, wo er dann 
1493 starb. Das Schloß erweiterte er 1481, in welchem Jahre eine 
große Feuersbrunst wüthete. Auch die Stadt vergrößerte und verschönerte 
er und sorgte für ihre bessere Befestigung. Speciell der große Hauptplatz 
verdankt ihm sein Entstehen. Im Jahre 1490 aber erklärte er Linz 
förmlich zur Hauptstadt des Landes ob der Enns und ertheilte dem 
Richter und Rath die Erlaubniß, sich jährlich Einen aus ihnen zum 
Bürgermeister zu wählen. 
Kaiser Max I. veranlaßte im Jahre 1497 die Bürger zum Bau der 
ersten Brücke über die Donau. Wir wissen, daß der kunstliebende Fürst in 
unserer Stadt im Jahre 1501 die deutsche Dichtkunst und sich selbst durch 
die Krönung des Dichters Lang geehrt hat. 
Sind wir auch nicht in der Lage, die Ereignisse in der Herrscher¬ 
familie : Todesfälle, Geburten, Trauungen, welche sich in Linz zutrugen, 
alle aufzuzählen, so deuten wir doch auf die im Jahre 1521 hier voll¬ 
zogene Vermählung von Maxens Enkel Ferdinand I. mit Anna von 
Ungarn und die glücklichen Folgen derselben für Oesterreich hin. 
Wichtig für die Gestaltung der Dinge in Deutschland wurde die im 
Jahre 1552 in Linz stattgefundene Berathung Kaiser Karl V. mit König 
Ferdinand, dem Herzog von Bayern und dem Bischof von Passau, weil 
sie zu dem sogenannten Passauer Vertrag führte, in welchem den Prote¬ 
stanten in Deutschland zuerst die freie Religionsübung gestattet worden 
ist. Als die Reformation auch in Oesterreich um sich gegriffen und die 
Minoriten in Linz ihr Kloster verlassen hatten bewilligte K. Max II. 
den Ständen ein Landhaus aus demselben zu bauen. Der Bau wurde 
im Jahre 1571 beendigt. 
Im Jahre 1604 hat dann Kaiser Rudolf II. zum Schlosse einen 
neuen Trakt bauen und eine Wasserleitung in dasselbe führen lassen. 
Hinsichtlich der weitern Ereignisse im 17. Jahrhunderte berufen wir 
uns auf die vorangehende geschichtliche Skizze. Sie hiengen mehr weniger 
mit dem Kampfe Mathias mit K- Rudolf II. oder mit der Reformation 
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