Die Landeshauptstadt Linz.
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Wir erwähnen noch des am südlichen Ende der Stadt hübsch ange¬
legten Volksgartens und wenden uns nun ihrer Umgebung zu. Wir be¬
suchen zuerst den Freinberg.
Erzherzog Max von Este ließ im Jahre 1828 auf dem Freinberg
einen Festungsthurm nach jenem System erbauen, nach welchem das be¬
festigte Lager um Linz entstehen sollte. Im Jahre 1829 fand die probe¬
weise Beschiessung statt. Nach dem günstigen Erfolg derselben wurde der
Festungsbau rings um Linz in Angriff genommen und wurden 48 Ob¬
jecte, zum größten Theil Thürme wie jener auf dem Freinberg, doch
auch eine Citadelle auf dem Pöstlingberg, hergestellt. Nachdem in Folge
des Wechsels der Ansichten im Kriegsfache diese Fortificationen wieder
aufgelassen sind sprachen wir von ihnen bloß darum, weil die Umgebung
von Linz durch sie vielfach umgestaltet worden ist und man noch überall
in ihr auf, freilich zu den friedlichsten Zwecken verwandte, Maximilian'sche
Thürme stößt.
Jener Probethurm von 1828—29 fiel jedoch nicht in das Vertheidig¬
ungssystem und so schuf der fromme Erzherzog im Jahre 1834 aus ihm ein
palastartiges Haus mit gothischer Kapelle nebenan, umgab seine Schöpfung
mit einer Gartenanlage und berief im Jahre 1837 dahin die Jesuiten,
welche seitdem dort ein Gymnasium und eine Erziehungsanstalt unterhalten.
Im höchsten Maße dankbar bewährt sich aber ein Gang auf den
Freinberg wegen der wundervollen Aussicht auf ihm. Zur Linken steigt
ganz nahe die Höhe am Jägermayer auf, überragt von einzelnen Bergen
am linken Donauufer. Sogleich rechts davon erblickt man unter sich
die freundliche Stadt mit ihren Thürmen. An sie schliessen sich rings die
grünen Auen und Felder bis an den leuchtenden Strom an, welcher in
einer großen nach Norden gerichteten Ausbiegung um das Stadtgebiet aus
seiner östlichen in eine nahezu südliche Richtung übergeht. Sein Lauf
lässt sich weit hinab bis gegen Enns verfolgen. Auf seinem linken Ufer
blickt überall üppiges Gelände herüber, das sich von ihm bis an den Fuß
der Berge des Mühlviertels ausdehnt, welche reich bemattet und bewaldet über
ihm lagern. Im Süden und Südwesten breitet sich dann die Fläche der
Welserhaide aus, hinter ihr über der Traun und bis weit hinab in Unter-
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