Volltext: Die Sanitätsverhältnisse der Landeshauptstadt Linz und der eventuelle Einfluss einer Wasserleitung auf dieselben

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Resultate der seit dem Jahre 1876 im k» k, (iarnisonsspitale in Lin/, eingeführten dies¬ 
bezüglichen Beobachtungen angeführt» 
Es wurde hiezu ein sonst nicht benützter Brunnen im südöstlichen Hofe des 
Spitales gewählt, dessen Sohle 253*42 Meter über dem adriatischen Meere liegt 
(Nivellement der Elisabeth-Westbahn)» Die Tiefe der Brunnensohle vom natürlichen 
Boden aus gemessen beträgt 8*68 Meter. 
Die Beobachtungen werden täglich um 6 Uhr Abends von dem jeweiligen 
Inspectionsarzte angestellt. Die Resultate der Jahre 1876 bis inclus. 1879 wurden dem 
Referenten von der ärztlichen Leitung des genannten Spitals mit freundlicher Bereitwillig¬ 
keit zur Verfügung gestellt, und erscheinen um so wertvoller, als systematische und fort- {Tabelle II > 
laufende derartige Beobachtungen in der Stadt Linz bisher nicht gemacht worden waren. 
Es ergibt sich daraus im pjährigen Durchschnitte ein mittlerer Stand von 2*82 Meter, 
ein absolutes Maximum von 4*03 und ein absolutes Minimum von 2*01 Meter, die 
Amplitude war daher innerhalb 4 Jethren 2*02 Meter. 
Die Bewegungen des Grundwassers sind derart, dass dasselbe von dem durch¬ 
schnittlichen niederen »Stande in den Wintermonaten bis zum Mai und zwar im Februar 
und März rasch, im April langsam, aufsteigt, von da an die Sommermonate hindurch 
langsam, vom October bis December rasch, wieder abfällt. 
Innerhalb dieses regelmässigen Ganges kommen selbstverständlich zahlreiche 
»Schwankungen vor, die sich auf die grössere oder geringere Menge atmosphärischer 
Niederschläge zurückführen lassen. 
Sowie der Grundwasserstand, wird an demselben Brunnen täglich um 8 Uhr 
Morgens auch die Temperatur des Grundwassers an einem hiezu eigens construirten 
sogenannten Pinselthermometer abgelesen. 
Es ergibt sich in dem 4jährigen Durch.schnitte vdn 1876 bis inclus. 1879 eine (Tabelle nt.) 
mittlere Temperatur des Grundwassers von 9*8° Celsius (7*8°Reaumur), und zwar schwankt 
dieses Temperatursmittel in den einzelnen Monaten nur in sehr geringen Grenzen. 
Das absolute Temperatursmaximum war 14*5°, das absolute Minimum 4° Celsius, die 
Amplitude belief sich demnach auf 10*5°. Die Temperatur steigt von den Winter¬ 
monaten allmählich bis zum August, und fällt von dort an gleichmässig ab bis zum 
Jänner, wo sie regelmässig das Minimum erreicht. 
Bei der porösen und leicht durchlässigen Beschaffenheit des Bodens, über welchem 
die »Stadt Linz »sich au.sbreitet, ist es selbstverständlich, dass alle jene Stoffe unorganischen 
und organischen Ursprungs, welche der Boden enthält, sich dem Grundwasser mit¬ 
theilen, und dass die»ses gewissermassen das getreue Spiegelbild des Bodens selbst ist. 
Da nun die »Stadt Linz mit ihrem bisherigen Trinkwasserbezuge zum bei weiten 
grössten Theile auf das Grundwasser angewiesen ist, so wird über die sonstigen Ver¬ 
hältnisse und Eigenschaften de.sselben das Nähere unter dem Capital: „Wasserversorgung” 
angeführt werden. 
3. Bewegung der Bevölkerung, Sterblichkeit,*) 
Erkrankungsverhältnisse. 
Um über die Bewegung der Population von Linz verlässliche Anhaltspunkte zu 
gewinnen, wurde von Seite des Gemeindeamtes ein Ausweis über die Geburt»- und 
Sterbefalle in dem Decennium von der vorletzten bis zur letzten Volkszählung, nämlich 
vom Jahre 1870 bis inclus. 1879, nach authentischen Daten zusammengestellt. Diesem (Tabelle IV4 
Ausweise zufolge sind in dem oberwähnten Decennium um 3599 Personen weniger 
geboren worden als gestorben, was einer jährlichen Abnahme der Bevölkerung von 
360 Personen und einer täglichen von 1 Person entspricht. 
Wenn die Volkszählung vom 31. December 1880 einen Zuwachs von mehr als 
8000 Personen nachgewiesen hat, »so muss den vorliegenden Nachweisungen zufolge, 
deren Richtigkeit bei ihrem amtlichen Ursprünge nicht angezweifelt werden kann, 
die.se Zunahme einzig und allein auf Rechnung des Zuzuges von aussen her geschrieben 
*) Die Sterblichkeits-Statistik wurde vom k. k. Sanität'»-<'oncipisten Dr. v. Kisflling bearbeitet.
	        
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