Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

Deutschlands Verhandlungen mit den Westmächten 363 
neutrality that France might find herself under the necessity, in order to 
assure defence of her own security, to act otherwise. This assurance has 
been given several times. President of the Republic spoke of it to the 
King of the Belgians, and the French Minister at Brussels has spontaneously 
renewed the assurance to the Belgian Minister for Foreign Affairs to-day.“ 
(51) Goschen meldet an Grey am 31. Juli (Blaubuch Nr. 122): 
„Ich sah den Staatssekretär, der mir mitteilte, vor Erteilung einer Antwort 
müsse er zuerst mit dem Kaiser und dem Reichskanzler Rücksprache nehmen. Aus 
dem, was er sagte, entnahm ich, daß seiner Meinung nach jede Antwort ihrerseits 
einen Teil des Feldzugsplanes, der im Falle eines Krieges ins Auge gefaßt wird, 
enthüllen müßte, und er zweifelte daher,, ob sie überhaupt eine Antwort geben 
würden. Dessenungeachtet nahm Seine Exzellenz von Ihrem Ansuchen Vermerk. 
Die Reichsregierung scheint nach dem, was er sagte, der Ansicht zu sein, 
daß Belgien bereits Feindseligkeiten gegen Deutschland begangen habe. Als 
Beispiel führte er die in Belgien erfolgte Beschlagnahme einer Sendung Getreide 
für Deutschland an. 
Ich hoffe. Seine Exzellenz morgen wiederzusehen und die Angelegenheit 
weiter mit ihm besprechen zu können, aber es scheint mir wenig Aussicht vorhanden 
zu sein, eine bestimmte Antwort zu erlangen. 
Als er heute mit mir sprach, gab mir der Reichskanzler zu verstehen, daß 
Deutschland in jedem Falle den Wunsch hegt, die an Sie gerichtete Antwort 
Frankreichs zu erfahren." 
Goschen täuschte sich, als er annahm, es sei wenig Aussicht, eine bestimmte 
Antwort zu erhalten. Vielmehr entwickelte sich eine eingehende Unterhandlung 
über diese Frage, in der sehr bestimmte und weitgehende Thesen aufgestellt wurden. 
(52) Diese Anterredung ist nach dem Blaubuch Nr. 123 so wortgetreu als 
irgend möglich übersetzt, ohne Rücksicht auf stilistische Reinheit, da es hier auf 
jedes Wort ankommt. Zur- Nachprüfung folgt hier der Text: 
8ir Edward Grey to Sir E. Goschen, British Ambassador at Berlin. 
Foreign Office, August i, 1914. 
Sir, 
I told the German Ambassador to-day that the reply of the German 
Government with regard to the neutrality of Belgium was a matter of very 
great regret, because the neutrality of Belgium affected feeling in this country. 
If Germany could see her way to give the same assurance as that which had 
been given by France, it would materially contribute to relieve anxiety and 
tension here. On the other hand if there were a violation of the neutrality 
of Belgium by one combatant while the other respected it, it would be extre¬ 
mely difficult to restrain public feeling in this country. I said that we had 
been discussing this question at a Cabinet meeting, and as I was authorized 
to tell him this, I gave him a memorandum of it. 
He asked me whether, if Germany gave a promise not to violate Belgium 
neutrality, we would, engage to remain neutral. I replied that I could not 
say that; our hands were still free, and we were considering what our attitude
	        
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