Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

286 Der Feldzug in Galizien und Südpolen bis zum 15. Sept. 1914 
Landlungsfreiheit durch einen großen taktischen Erfolg zwischen Weichsel 
und Bug zu erringen. 
Die 1. Armee konnte in dem Raum von Lublin und gegen diesen Orr 
nur durch Wirkung von beiden Flügeln her vordringen, die 4. Armee ihren 
Angriff nur dann wieder aufnehmen und mit Sieg krönen, wenn die Lage 
auf ihrem rechten Flügel wiederhergestellt, ihre rechte Flanke von jeder Be- 
drohung befreit wurde und sie ihrerseits den Feind in die Zange faßte. Also 
auch hier wieder „ein Ringen um die Flanken", das sich zunächst bei der 
Armee Dank! aussprach. 
Die Kämpfe am Chodelbach und vor Lublin 
Mit dem Aufgebot der letzten Kraft hielt der linke Flügel der Armee 
Dank! seine Stellungen am Chodelabschnitt fest, um der Armeegruppe 
Kummer Zeit zu verschaffen, die Weichsel zu überschreiten und in den Rücken 
der feindlichen Löhenpositionen vorzustoßen. Auf dem rechten Flügel Dankls 
verflochten sich inzwischen die Kämpfe des X. Korps immer mehr mit den 
Kämpfen des linken Flügels Auffenbergs. Die Russen gingen hier zu Gegen¬ 
stößen über, die den ermatteten Angreifern sehr hart zusetzten, doch gelang 
es im Lause des 28. August dem tapferen X. Korps, den Porbach zu über¬ 
schreiten und bis Turobin durchzustoßen. Der linke Flügel der Armee 
Everth geriet dadurch ins Weichen und fiel nach Norden zurück. 
Während diese Kämpfe auf den inneren Flügeln sich nordwärts zogen, 
hatte die Armeegruppe Kummer dem Befehl entsprochen, der sie zur Am- 
faffung auf den äußeren linken Flügel der Armee Dank! rief. Zm Laufe des 
128. August wurde bei Jozefow eine Notbrücke geschlagen und die schwach 
verteidigte Weichsel in der Nacht auf den 29. August überschritten. Die 
Lage schien sich verheißungsvoll aufzuhellen. General Dankls Befehlswimpe! 
flatterte seit dem 28. August in Krasnik. Er sah seinen rechten Flügel in 
siegreichem Vordringen auf der Linie Zolkiewka—Gielczew—Bychawa 
begriffen und die Russen auf rückwärtige Stellungen geworfen. Nur seine 
Mitte, das I. Korps, lag noch beiderseits der Straße Krasnik—Lublin vor 
der stark ausgebauten Löhenstellung unverrückbar fest und erschöpfte sich 
im Stirnkampf, da es keine Kräfte zur Amfassung abzweigen konnte. Dieser 
Stand in der Mitte entsprach indes dem eingeleiteten Amfassungsplan, und 
er galt nur, vor Niedrzwica Duza auszuharren, bis das Korps Kunrmer 
diesen russischen Flügelstützpunkt in der rechten Flanke angriff. Aber es 
sollte nicht so weit kommen. 
Schon bei Opole stieß General v. Kummer auf unüberwindlichen Wider¬ 
stand rechts hinausgeschobener russischer Streitkräfte, die das versumpfte 
Gelände des Chodelbaches in seiner ganzen Länge hielten und jede Amfassung 
unmöglich machten« Vergeblich waren alle Versuche, die Tiefenlinie zu
	        
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