Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

180 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914 
französischen Flügelgruppe stieß die Armee Kluck wie in eilte aufgestellte 
Falle. 
Die 9. Armee des Generals Foch stand auf der Sezanner Lochflächs 
weiter nördlich vorgeschoben am rechteir Flügel der 5. Armee, um diese gegen 
einen Angriff von Nordosten zu decken, der ohnehin durch die vorgelagerte 
Mulde von St. Gond mit ihrem Ried- und Sumpfboden erschwert war. 
Der Beginn des allgemeinen Angriffs der Kampfgruppe Maunoury, 
French, Franchet d'Esperey und Foch war auf den Morgen des 6. September 
angesetzt. 
Am 5. September vervollständigte die französische Leeresleitung diese 
Schlachtbefehle durch Anweisungen an die rechts stehende 4. und 3. Armee, 
denen sie mitteilte, daß die linke Flügelgruppe einen Front- und Flankenangriff 
auf die 1., 2. und 3. deutsche Armee unternehme. Die 4. Armee wurde daher 
angewiesen, ebenfalls gegen den Feind Front zu machen und seinen Vor- 
marsch nach Süden aufzuhalten, indem sie von ihrer Grundlinie wieder in 
nördlicher Richtung über die Marne vorging. Die 3. Armee erhielt die 
Weisung, sich gegen Nordosten zu decken und aus dem Raum Verdun mit. 
der Front nach Westen auf Revigny vorzustoßen. Dadurch gerieten die 
4. und 5. deutsche Armee, die westlich der Argonnen den Ornain und im 
Airetal die Gegend von Vaubecourt erreicht hatten, in eine gefährliche 
Lage. Sie wurden zugleich an den Lörnern und in der linken Flanke gefaßt. 
Auch reifte eine Amfassung, falls es Verdun gelang, den Feind in derWoevrr 
zu bannen. 
Joffres Grundgedanke, das Gesetz des Landelns wieder an sich zu reißen, 
hatte in dem glücklichen Entwurf dieses großangelegten Angriffsplams 
unversehens Gestalt gewonnen. Die deutschen Armeen sahen sich plötzlich 
von einer doppelten Amfaffung bedroht, die am stärksten auf dem rechten 
Flügel zum Ausdruck kam, wo die 1. Armee von der Armee Maunoury im 
Rücken, von der Armee French in der Flanke und von dem linken Flügel 
der Armee Franchet d'Esperey in der Front angegriffen werden sollte, 
während der rechte Flügel der Armee Franchet d'Esperey gegen die 2. deutsche 
Armee antrat, die zugleich von der Armee Foch bedroht wurde und überdies 
Gefahr lief, durch den Anprall der umfaßten und geschlagenen Armee Kluck 
mitgerissen und nach Osten in das Becken des Petit Morin geworfen zu 
werden. Die 3. deutsche Armee, die ohnehin noch zurückhing, wurde durch den 
rechten Flügel der starken, vorzüglich aufgestellten Armee Foch am Eingreifen 
verhindert und die 4. deutsche Armee von der Armee de Langle de Cary in 
der Front angegriffen, während Sarrail der 8. Armee gegenübertrat und 
dieser zugleich von der Maaslinie aus in die linke Flanke fiel. Also war auch 
von Osten eine Bewegung eingeleitet, die das deutsche Leer in das Marne¬ 
becken warf, wo die geschlagenen Armeen den Antergang finden sollten. 
Gegen Angriffs von Metz her hatte sich der französische Feldherr durch das
	        
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