Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

154 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914 
Stand gehoben und auf St. Quentin zurückgeworfen. Auch hier setzten sich zwei 
französische Reservedivistonen für ihre Bundesgenossen ein. General d'Amade 
führte sie im Gewaltmarsch von Arras heran und kam noch rechtzeitig, den 
Rückzug des linken Flügels zu decken und die Trümmer der britischen Armee 
auf die Wege nach Süden zu weisen, die sie einschlagen mußten, um nicht von 
den französischen Armeen abgesprengt und auf ihre Schiffe gejagt oder voll¬ 
ständig umfaßt und vernichtet zu werden. 
Marschall French gab seinen Generalen die Linie Vermand—St. Quen¬ 
tin—Ribemont als neue Stellung an und suchte seine Leerestrümmer dort zum 
viertenmal zu sammeln und ins Feuer zu führen. Nur eine von soldatischem 
Geist durchdrungene, kraftbewußte Armee, wie das britische Berufsheer, konnte 
unter solchen Amständen den Glauben an sich selbst bewahren und, in Trümmer 
geschlagen, immer wieder zu einem organischen Gebilde zusammenschießen. 
Aber diesmal war die Kraft verbraucht; die Verluste an Menschen, Geschützen 
und Train und der Mangel an Munition waren so groß, daß die britische 
Armee vorderhand kaum noch zählte und zu einer Schlacht nicht mehr fähig 
schien. Sie schied aus der Kampflinie. 
Das Treffen bei Combles 
Als die aufgelösten Trümmer des englischen Leeres am 27. August in 
Compiègne eintrafen, erschienen hinter ihnen schon Teile der 1. deutschen 
Armee. Zwischen Somme und Oise tummelten sich bereits Marwitzens 
Reiter. General d'Amade machte sich daher von den Engländern los und 
suchte Anlehnung an die Armee Maunoury, deren erste Staffeln inzwischen 
bei Amiens versammelt worden waren. Das VII. Korps stand dort zur 
Verwendung bereit, die Angliederung frischer Reservedivisionen war 
aber noch nicht erfolgt. Trotzdem schritt General Maunoury zum 
Angriff, um den Vormarsch der 1. Armee durch einen Stoß in die 
strategische Flanke zu unterbrechen und dadurch die allgemeine Lage 
des französischen Leeres zu erleichtern. Es war die höchste Zeit, daß etwas 
geschah, denn deutsche Reiter und Radfahrer hatten schon die Gegend von 
Lille erreicht. Die französischen Territorialtruppen, die dort bereitgestellt 
werden sollten, waren so schlecht ausgerüstet, daß General Percin nicht daran 
denken konnte. Widerstand zu leisten. Sie wurden von der deutschen Leeres¬ 
kavallerie ohne Mühe zerstreut. Kräftiger war der Widerstand, den fran- 
zösischer Landsturm am 27. und 28. August bei Bapaume entfaltete, doch 
befähigte er die Franzosen nicht, den Vormarsch Klucks aufzuhalten. Am 
29. August schritt Maunoury zum Angriff. Er erfolgte aus dem Raume 
Arras in der Richtung auf Combles und war als Stoß in Klucks rechte 
Flanke gedacht, traf aber den manövrierfähigen Gegner, der seinen rechten
	        
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