Volltext: Die Nährmittelverteilung im Kriege [29]

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schaftsjahres erscheinen ließen. Solche allgemein bekannten Ur 
sachen der Verteuerung waren: Erhöhung der Betriebsunkosten, 
insbesondere der Kosten der Arbeitskräfte, deren Leistungsfähigkeit 
überdies vielfach zurückging, starke Steigerung der Kosten für 
Packmaterialien, alle sonstigen Hilfsmaterialien des Unternehmens 
und Steigerung der Lebenskosten des Geschäftsinhabers selber. 
Es kamen weitere besondere Verluste durch langsame und schlechte 
Transporte hinzu, welche den Schwund erhöhten, und ein nicht zu 
übersehender Posten wurden mehr und mehr die gerade im Lebens 
mittelhandel so besonders stark auftretenden Diebstähle und Be 
raubungen. Ferner mußten im Laufe des Wirtschaftsjahres 
gerade die Nährmittel, die bis dahin von den Herstellern unmittel 
bar an den Großhandel oder gelegentlich auch an den Kleinhandel 
gegangen waren, wegen behördlicher Verteilungsnotwendigkeiten 
noch einmal an Zwischenstellen, insbesondere an Bezirkszentralcn 
und Gemeindeverteilungsstellen gehen, und mich dadurch wurde 
die für den Handel vorgesehene Spanne gelegentlich unzulänglich. 
Insbesondere klagte der Kleinhandel dann weiter darü 
ber, daß alle Verteuerungen gerade ihm zur Last fielen, weil die 
Zwischenstellen recht häufig ihre Mehrkosten aus der gesamten 
Handelsspanne deckten und dem Kleinhandel nur noch einen völlig 
unzureichenden Rest ließen. Dies galt insbesondere da, wo eine 
Preisbindung für die Abgabe an den Kleinhändler nicht vor 
gesehen war. 
Diese Beschwerden traten nicht nur aus den Kreisen des Han 
dels, und zwar sowohl aus denjenigen des Groß- wie des Klein 
handels, auf, sondern sie wurden nachdrücklich durch öffentliche 
Behörden, insbesondere Handelskammern, Preisprüftingsstellen, 
schließlich mehrere Bundesregierungen und preußische Oberpräsi 
denten unterstützt. Es kam hinzu, daß die Konsumvereine, die 
bis dahin im Interesse der Verbraucher nach möglichst niedrigen 
Preisen gestrebt hatten, nun auch ihrerseits erklärten, daß mit den 
bisher geltenden Handelszuschlägen auch die notwendigen Betriebe, 
deren man zur Lebensmittelverteilung unbedingt bedürfe, ihr 
Auskommen nicht mehr finden könnten. 
Es war somit eine Erhöhung der unzureichend 
gewordenen Zuschläge des Handels für die von 
Reichs wegen verkauften Waren geboten. Aus manchen Kreisen
	        
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