Volltext: Branntweinwirtschaft und Volksernährung [Heft 30]

Organisation!)- und Geschäftsstelle ist die „Kornspiritus-Zentrale 
G. m. b. H." zu Düsseldorf bestimmt worden. Die zur Weiter 
arbeit ausersehenen Betriebe werden mit Ersatzapparaten ausgestaltet 
und übernehmen die Verpflichtung, den stillgelegten Brennereien nach 
Maßgabe der Ausgleichsberechnung einen angemessenen Anteil an 
Branntwein und Schlempe zuzuführen. Nach einer Zeitungsmeldung 
erstreckt sich die Organisationsarbeit auf beinahe 2000 Kornbrennerei 
betriebe *). 
o) Die Rohstoffbelieferung der Hefebrennereien 
Eine Vorzugsbehandlung bei der Belieferung mit Rohstoffen 
beanspruchten und erhielten die Hefebrennereien. Der von ihnen 
gewonnene Alkohol gilt als Nebenerzeugnis, während das Haupt 
erzeugnis, die Backhefe, für die menschliche Ernährung unent 
behrlich ist. 
Es ist zwar während der Kriegsjahre immer wieder angeregt 
morden, die Hefe durch ausschließliche Verwendung von Sauerteig 
oder von Ersatzstoffen, wie Backpulver und ähnlichen Treibmitteln, zu 
ersetzen, aber gerade diejenigen Kreise, die es am nächsten anging, 
die Bäcker, haben sich entschieden dagegen gewehrt. Sie wiesen 
darauf hin, daß unter den erschwerten Betriebsverhältnissen, die der 
Krieg für das Bäckereigewerbe mit sich gebracht hätte, sowie bei der 
stärkeren Ausmahlung des Mehles und dem Zusatz von Streckungs 
mitteln die Hefe die sicherste Gewähr für ein gut gelockertes und 
bekömmliches Brot böte. 
Man hat daher davon Abstand genommen, bei der hohen Be 
deutung, die dem Brote für die Volksernährung im Kriege zukommt, 
die Hefefabrikation stark zu beschneiden. Zudem war die Menge 
der für die Hefebrennereien beanspruchten Rohstoffe verhältnismäßig 
gering. Sie betrug bei einem jährlichen Bedarfs von etwa 
30 000 Tonnen Backhefe ungefähr 70 000 bis 80 000 Tonnen. Als 
Nebenausbeute fiel außerdem Spiritus ab. 
Die Art der von den Hefebrennereien verwandten Rohstoffe ist 
im Laufe des Krieges einem starken Wandel unterworfen gewesen. 
Im Frieden hatten die Hefefabriken in der Hauptsache Mais, 
russische Gerste und Malzkeime verarbeitet. Im Jahre 1915 wurde 
von ihnen als Ersatz für fehlendes Getreide Zucker genommen. Im 
Herbst 1915 gingen sie, als die Zuckerbelieferung aufhörte, zur 
0 „Zeitschrift für Spiritusindustrie" Nr. 37 (1917) vom 13. September 
M7; „Brennerei-Zeitung" Nr. 1269 vom 2. Oktober 1917.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.