Entwicklung und Verfassung der Hauswirtschaft
innerhalb der Volkswirtschaft.
Von pnvatdozent Dr. Goetz Briefs (Freiburg k. Bst, z. Zt. betraut mit
Verwaltung der ord. staatswissenschastlkchen Professur an der Universität Gießen.
Aufgabe der folgenden Darlegungen ist es, die Wandlung zu
schildern, die unter den wirtschaftlichen Wirkungen des Krieges in der
Hauswirtschaft Platz gegriffen hat. Unter Hauswirtschaft verstehen
wir hier die Befchaffungs-, Zubereitungs- und Verbrauchsgemein
schaft, deren Einheit ganz überwiegend die Familie ist, das „Haus
wesen" als Bewirtschaftung und zum Teil Erwirtschaftung der Ver
brauchsgüter. Als wirtschaftliche Wirkungen des Krieges sind in
diesem Zusammenhang das Verschwinden von Ware, die Art- und
Güteverminderung der Ware, verringerte und erschwerte Beschaffungs
möglichkeiten, die veränderte Technik der Warenbezeichnung,
schließlich die Teuerung der Waren zu beachten.
Erforderlich ist zunächst eine Vergleichsgrundlage. Da bietet
sich ohne weiteres als Vergleichsmahstab die Verfassung und Höhe
der Lebenshaltung vor dem Kriege, ein Maßstab, der die Schärfe der
Wandlung deutlich ausdrückt.
In der Tat, die Haushaltung des ganzen deutschen Volkes stand
vor dem Kriege auf einer sehr bedeutenden Höhe, sowohl hinsichtlich
der Menge und der Art der Verbrauchsgüter, wie hinsichtlich
ihrer Güte und Abwechselung. In ihrem Hochstande spiegelt sich der
gewaltige Aufschwung des deutschen Wirtschaftslebens, namentlich seit
Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts deutlich wieder, bis in die
Haushaltung des kleinen und kleinsten Mannes hinein.
1. Deutsche Lebenshaltung vor hundert Jahren.
Um das zu verstehen, brauchen wir nur um einige Menschen
alter in die Frühzeit des vergangenen Jahrhunderts zurück
zugreifen. Zur genaueren Erfassung der Entwicklung dienen uns die
Begriffe „eigenwirtschaftliche Versorgung" und „verkehrswirtschaft
liche Versorgung". EigenMWWkkl'cheWrHorgung liegt vor, wenn
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