Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

reisende Arme zu unterstützen. Um die Gründung 
und Verwaltung dieser Stiftung hat sich insbesondere 
dias gewesene Vorstandsmitglied Leopold Löwy s. A. 
verdient gemacht. 
Jüdisches Gemeindehaus 
2. Der isr. wohltätige Frauenverein. 
Als im J. 1879 die Ch. K. gegründet wurde, war in 
den Statuten vorgesehen, daß auch Frauen derselben 
beitreten können. Willig leisteten einige Damen der 
Ch. K. ihre Dienste. Im J. 1882 unternahm der Aus- 
Siegfried Langer Anna Langer 
Schuß der Ch. K. Schritte wegen Gründung eines 
selbständigen F. V., stieß jedoch im Anfang auf 
Schwierigkeiten. Erst im J. 1886 kam die Gründung 
zustande. Sie erfolgte auf Anregung des Obmannes 
der Ch. K. Ludwig Black als Proponenten und unter 
kräftigster Förderung seitens der K.-G.-Repräsentanz. 
Am 28. April 1886 wurden die vom Gründungsko¬ 
mitee ausgearbeiteten Statuten von der Behörde ge¬ 
nehmigt und am 16. Mai dl. J. fand die konstituirende 
Generalversammlung des Vereines statt, bei welcher 
zur Leitung desselben nachstehende Damen berufen 
wurden: Frau Friederike Spitz als Präsidentin, 
Frau Anna Langer und Therese Schwarz als 
deren Stv., Frau Resi Black, Schriftführerin, Frau 
Emma Sattler und Anna Fischer als Stv., Frau 
Mathilde Spitz und Anna K a t z als Kassierinnen, 
Frau Charlotte Löwy und Hermine K o h n, als 
Rechnungsführerinnen, Frau Johanna Löwy und 
Anna Wolf als Ausschußmitglieder. 
Bei der Gen. Vers, des F. V. am 6. März 1910 legte 
Frau Dr. Spitz ihr Amt als Vereinspräsidentin nieder, 
das sie durch 24 Jahre in unermüdlicher Weise zum 
Heile der Armen und Dürftigen ausübte. An Stelle 
der Genannten wurde Frau Anna Langer, Gattin des 
Kom. Rates Siegfried Langer, die bis dahin in ver¬ 
dienstvoller Weise das Amt der I. V. P. versehen 
Brüx 7 
hatte, mit der Leitung des Vereines betraut. Seither 
wirkt diese edelgesinnte, allgemein verehrte Frau als 
Präsidentin des wohltätigen F. V. im Dienste der Hu¬ 
manität und der Nächstenliebe, wie es unsere heilige 
Religion vorschreibt und wie es von altersher Brauch 
ist. Dem Vorstande des wohltätigen F. V. gehören fer¬ 
ner an die Damen: Susi K o h n, Stv., Berta Gutwillig, 
Kassierin, Judith Halberstam, Schriftf., Anna Ros¬ 
ner, Stv., Irma Baum, Julie Bergmann, Adi 
Erti, Martha Glaser, Fanny Heller, Selma 
Ko h n, Kamila Kohn, Anni Kraus, Kamilla 
Mühlstein, Frieda Spitz, Amalie T aussig, 
Fanny Woditshka, Marie Zentner. 
3. Der Tempelvereiii. 
Derzeitiger Obmann: Herr Julius Fink. 
Zionistische Vereine. 
1. Jüdischer Volksverein „Zion", gegr. 1906, dzt. 
Obmann MUDr. Ernst T a u s i g. Diesem Verein ange¬ 
gliedert ist eine ca 1300 Bände umfassende Biblio¬ 
thek. 
2. Der jüd. Turn- und Sportverein „Makkabi", 
gegr. 1913. Dzt. Obmann Rudolf Bäsch. 
3. Der jüd. Wanderbund „Techeleth Lawan" 
(Blau-Weiß), gegr. 1913. Dzt. Obmann des Elternver¬ 
bandes Dr. Michael Halberstam. 
4. Jüdischer Frauenbund, Ortsgruppe der Weltor¬ 
ganisation zionistischer Frauen (W. J. Z. 0.), gegr. 
1925. Dzt. Präsidentin Frau Mila Baum. 
* 
Benützte Literatur. 
Werke und Handschriften. 
1. Stadlbuch von Brüx bis zum Jahre 1526, bearbeitet von 
Dr. Ludwig Schlesinger, Prag 1876. 
2. Geschichte der königl. Stadt Brüx bis zum Jahre 1788 
von Joh. Nep. Cori, fortgesetzt bis zur Gegenwart von Med. Dr. 
Franz Siegel sèn., Brüx 1889. 
3. Brüxer Gedenkbuch von J. Michel Brauner. 1. Band: 
Aus alter Zeit. II. Band: Brüx im 19. Jahrhundert. 
4. Brüx in seiner Vergangenheit und Gegenwart von Karl 
W. Gawalowski, Brüx 1911. 
5. Bondy-Dworsky: Zur Geschichte der Juden in Böhmen, 
Mähren und Schlesien. 2 Bände, Prag 1906. 
6. Heinrich H. Bittner: „Zwischen Tonz- und Konnshach." 
Gedenkbuch der Schulgemeinde Sedlitz-Kolosoruk, herausge¬ 
geben von der Vereinigung für Heimaterkundung im Bezirke 
Brüx, 1929. 
7. Der Brüxer Stadtgrundriß vom 11. bis zum Anfang des 
17. Jahrhunderts von Prof. Dr. Alois Ott, Veröffentlichung des 
Museumsvereines in Brüx, 1929. 
8. Julius Lippert: „Die Stellung der Juden in Böhmen vor 
und nach der Epoche des Hussitenkrieges." (Mitteil. d. Vereines 
für Geschichte der Deutschen in Böhmen, V. Jhg., Prag 1867, 
S. 133—144.) 
9. Statistische Tafeln des Brüxer Bezirkes (Saazer Kreis), 
Prag 1861. 
10. Paul Wanie, Geschichte der Juden von Teplitz, Verlag 
Vinzenz Uhi, Kaaden 1925. 
11. Edgar Balling, Die Harether Juden; Brüxer Zeitung vom 
14. Mai 1929. 
12. Lodgmann und Stein: Die sudetendeutschen Selbstver¬ 
waltungskörper, Bd. 2, Brüx. Die israel. Kultus gemeinde von 
J. Lamm, S. 80. 
13. „Brüxer Memoiren" von Anton Dittrich, gest. 8. Mai 1881 
(handschriftlich im Archiv der Stadt Brüx). 
14. Erinnerungen von 50 Jahren über die israelitische Kul¬ 
tusgemeinde Brüx von Handelskammerrat Ludwig Black (Ms.). 
15. Judenfamilien-Verzeichnisse vom J. 1823 (im Archiv der 
isr. Matrikenführung Brüx). 
16. Brüxer Stadtarchiv. (Diverse Akten.) 
* 
*) S. Schlesinger, Stadtbuch von Brüx Nr, 126, 127, 193, 
194, 234, 251, 252, 272, 276, 284, 292, 293, 362, 387, 405, 480 
bis 494, zusammen 30 Urkunden. Vgl. auch Bondy: Zur Gesch. 
d. J. i. B., M. u. Sch., S. 70, 87 f, 90 ff.
	        
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