Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Judengasse 
Ältestes Schulgebäude derjüd. Volksschule etwa 1SC0 (Eckhaus) 
Nebengebäude die spätere jüd. Schule 
Tempel (Außenansicht) 
Friedhof (Alter Teil) 
f ü h r e r : 1839 Israel Ko retz, Adolf Adler, Lud¬ 
wig Ja no wie, geb. 1800; 1840/41 Hermann 
Deutsch aus Stienowitz, zugleich Wundarzt und 
Operateur; 1841—1875 Markus Schwarz ; um 
1875—1895 Samuel Le der er; um 1892 Heinrich 
H e r r m a n n. Der letzte Matrikenführer war Moritz 
Ehrmann. 
Als Wundärzte wirkten außer Goldscheider in 
der Gemeinde: Um 1786—1827 Friedmann Opper 
aus Biowitz; um 1813 Juda B o n o p f aus Schlüssel¬ 
burg. 
Im J. 1913 wurden 19 jüd. Hausbesitzer gezählt. In 
den Ortschulrat wurde als Vertreter der K. G. Herr 
Herrmann Lederer entsendet. Als der Weltkrieg aus¬ 
brach und die jüd. Flüchtlinge aus Galizien nach dem 
Westen wanderten, fanden dieselben bei der hiesigen 
jüd. Bevölkerung gastliche Aufnahme. Es wurden den¬ 
selben Wohnungen in der jüd. Schule und in Privat¬ 
häusern verschafft, der Lebensmittelbezug geregelt 
und wiederholt bei den Behörden interveniert. 
1917 brachen infolge Lebensmittelmangels Unruhen 
aus. Die Wohnung des russischen Juden Neufeld 
wurde geplündert, die Gendarmerie stellte jedoch 
nach einer halben Stunde die Ruhe wieder her. 
Der letzte Vorstand bestand seit 1. Feber 1920 
aus folgenden Herren: Rudolf Helrrmann, Vor¬ 
steher, Wilhelm L ö w i d t, T. V., Moritz Ehrmann, 
Matrikenführer. 
Die im J. 1921 vorgenommene Volkszählung ergab, 
daß in B. 37 Juden wohnten und dieselben 2*2% der 
Gesamtbevölkerung bildeten. 
Der im, J. 1925 durch einen Wolkenbruch beschä¬ 
digte Tempel wurde mit einem Kostenaufwand von Kc 
15.000 renoviert, die Friedhofsmauer mit einem Be¬ 
trage von Kc 10.000 ausgebessert. Der Gesamtschaden, 
den die jüdische Bevölkerung durch diese Über¬ 
schwemmung, bei welcher 11 jüdische Häuser samt 
Wohnungseinrichtungen und Scheunen, sowie Haus¬ 
tiere und Waren vollständig vernichtet wurden, belief 
sich auf Kc 236.512*—. 
Herr Rudolf Herrmann leitete als K. V. trotz der 
Ungunst der Verhältnisse, die sich in den kleinen 
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