sammen 60 Köpfen, Ckjn 3 Familien* mit 11,
Außergefild 2 F amilien mit 8 und Z d i k a u
2 Familien mit 3 Köpfen, zusammen 27 Familien
oder Parteien mit 82 Personen. (Vor rund 100 Jahren
zählte man 60 Familienhäupter!) Nach den amtl. Volks¬
zählungsziffern vom 2. Dezember 1930 erscheinen in
W interberg (ohne Boubská) unter einer Gesamt«
bevölkerung von 4939 Personen (hievon 3639 Deut«
sehen) 57 „Israeliten44 (wovon sich 25 als „Juden44,
die übrigen also als „Tschechoslo waken44 bzw.
„Deutsche44 bekannten). Die Israeliten betragen dem¬
nach etwas über ein Prozent der Gesamtbevölkerung;
im Gerichtsbezirke Wallern ist zurzeit überhaupt kein
Jude ansässig, von Ckjn und Zdikau (tschechischen
Orten) liegen keine Bevölkerungszahlen vor. Nach
privaten Quellen waren 1921/23 in der Ortsgemeinde
W. 76, im Gerichtsbezirke 119 Juden, was demnach
einen Rückgang von 19 bzw. 37 Personen bedeuten
würde.
Am 9. Mai 1932 starb nach längerem Leiden im
Krankenhause Strakonitz Siegmund Wedeies im
69. Lebensjahre (S. 365). Dagegen erscheinen als
jüngste Namen in der Geschichte der K. G. in W.
N. Trenk (Glaswarenhändler), N. Polaczek
(in Fa. Joß & Löwenstein) und seit anfangs 1933
Dr. Hans Steiner (Advokat, Untertorgasse 77). Seit
der L urkundlichen Erwähnung (1625, S. 362) umfaßt
die Geschichte der Juden in U. um Winterberg also
308 Jahre.
*
*) B unzlau (1701), Spitz, Salomon, Jakob,
Hirsch, Abraham, Gerschon (1725) ; weit, im Famil.-
Verz.
2) Ein Haldek Israel erscheint 1828 in Ckjn.
3) Erst um 1833 kamen die ersten Zündhölzchen auf (er¬
zeugt von Adalbert Scheinost in Schiittenhofen, der 1868 mit
dem reichen Händler Bernard Fürth eine neue Fabrik grün¬
dete) ; bisher war die übliche Beleuchtung der Kienspan; Ta¬
bakraucher benützten kammartig gespaltene, phosphorbestri¬
chene Zunderstücke, die streifenweise durch Reiben zum Glim¬
men gebracht wurden.
4) Siehe unter Winterberg um 1800.
J) Ckjn wurde nach J. Puhani bereits 1537 zum „Markte"
erhoben, wird aber im Grundbuch noch 1816 als „Dorf Tschkin"
genannt.
6) 1860 W e d e 1 e s, 1872 Fantes u. später H e s k y (siehe
Familienverzeichnis).
7) Joss & Löwenstein: Wäschefabrik und das dritt¬
älteste örtliche Industrie-Unternehmen; beschäftigte bis 1914
durchschnittlich 400, meist weibl. Personen. Erster Direktor
Emanuel Klier (siehe 1919/1922), seither Josef Kryl. Die Fa¬
brik hatte in der Nachkriegszeit allerdings bis 66% Abnahme
an Arbeitskräften, der gegenwärtige Stand (1932 wurden Klat-
tauer und Prager Filialbetriebe in W. zusammengezogen) soll
aber wieder an 200 sein. Im Volksmunde heißt der Gebäude-
komplex auch die Judenburg", die Einrichtung ist eine durch¬
aus moderne und hygienische.
8) L. Mosers Söhne & MeyrsNeffe, Kristallglasfabrik
Adolf", 1816 errichtet vom Gratzener Glasmeister Josef Meyr
und nach dem Schwarzenbergischen Erbprinzen Adolf benannt.
Meyr führte das engl. Schleif- oder Kristallglas ein und übergab
später an seine Neffen Taschek und Kralik unter Fa. „Meyrs
Neffe". Die Erzeugnisse erlangten Weltruf und behielten nach
einem tschech. Werke bis heute die erste Stelle in der böhm.
Glasindustrie. Die modern eingerichteten Betriebsanlagen be¬
decken 10 ha Bodenfläche mit 20 Gebäuden. Der frühere Stand
von rund 300 Arbeitskräften (darunter von künstlerischer
Qualität) ist durch die allg. Krise auch hier gesunken, aber die
volkswirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens erhellte noch
1930 aus rund 90.000 Kc jährl. Sozialversicherungsbeiträge. 1932
ging die Fabrik unter Ausscheiden Mosers abermals in andere
Hände über, die Direktoren Epstein und Heß verblieben aber.
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