Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

weit von Kuttenplan, befindet sich eine runde Öff¬ 
nung; eine Jüdin in K. erbat sich im J. 1804 von 
dem Planer Dechant Anton Arnold die Erlaubnis, 
selbe machen lassen zu dürfen, um den Hochaltar zu 
sehen (?) und ihre Andacht verrichten zu können." 
— Diese Jüdin war die Mutter des berühmten Cano- 
nicus Johann Emanuel Yeith, Doktor der Theolo¬ 
gie und Medizin, welcher am 10. Juli 1787 in K. ge¬ 
boren wurde. Als Privatist legte er seine ersten Prü¬ 
fungen am Gymnasium zu Pilsen ab, studierte sodann 
in Prag und widmete sich 1807 dem Studium der 
Arzneiwissenschaft. Im J. 1812 wurde er an der Wie¬ 
ner Universität zum Doktor der Medizin promoviert. 
Der schon damals als Schriftsteller geschätzte junge 
Arzt erwarb sich eine ausgedehnte Praxis; der 
scharfe, sichere Blick, der ihm in allen Dingen eigen 
war, machte ihn bald zu den ausgezeichnetsten Diag 
nostikern, bei dem viele Hilfe suchten, während ihm 
mehrere medizinische und botanische Schriften die 
Anerkennung der Fachgelehrten erwarben. Mit der 
Reorganisation des Tierarzneiinstitutes betraut, wurde 
er alsbald zum Direktor derselben ernannt. Inmitten 
dieser ehrenvollen Laufbahn schlug er plötzlich einen 
neuen Weg ein, indem er sich zum Christentume be¬ 
kehrte. Im Jahre 1818 trat er zum Christentum über, 
begann die theologischen Studien und wurde 1821 im 
St. Stephans-Dome zu Wien zum Priester ordiniert. 
Im August 1871 feierte Dr. Veith in aller Stille 
sein 50 jähriges Priesterjubiläum; der Wiener Ge¬ 
meinderat ernannte den greisen Jubilar zum Ehren¬ 
bürger und die „Neue Freie Presse" widmete dem 
Gefeierten einen längeren Artikel voll Lob und An¬ 
erkennung. 
Der alte Friedhof befindet sich auf einem Hügel 
im Schloßpark, umgeben von einer Burgruine und 
einer hohen Mauer. Er dürfte im 15. Jht. angelegt 
worden sein. Seit dem J. 1890 besteht ein neuer 
Friedhof in K., der ebenfalls von dem Grafen er¬ 
richtet wurde und zu welchem die Brüder Scheuer 
im J. 1930 ein eisernes Tor spendeten. 
Die K. G. besitzt gegenwärtig ein Bethaus in der 
Fleischgasse in Plan, wo 18 Familien leben. In K. 
wohnen gegenwärtig nur mehr 3 Familien. Seit dem 
J. 1924 ist Herr Gustav Stein, Kaufmann in Plan, 
K. V., Herr Karl B ä u m 1, T. Y. und Obmann der 
Kosclietitz. 
Auf einer steilen Anhöhe unweit von Kose tice liegt 
in herrlicher, jungfräulicher Natur der von einer nied 
rigen, teilweise bereits eingestürzten Mauer umgebene, 
alte jüdische Friedhof. 
Das Dorf, das einst eine starke jüdische Gemeinde 
beherbergte, zählt heute nur noch 2 jüdische Familien 
mit insgesamt 7 Seelen. Der Tempel brannte vor Jah¬ 
Ch. K. und Herr Robert Scheuer, Kassier. T. V. 
Stv. und Ausschußmitglied ist Herr Ernst Zunter- 
stein, Realitätenbesitzer in K. Vom Jahre 1860 bis 
1924 fungierten, soweit sich noch feststellen läßt, 
folgende Herren als K. V.: 1. Ludwig L ö w y, 2. Hein¬ 
rich Hirsch, 3. Wilhelm L öwenstein, 4. Mo¬ 
ritz Fleischer, 5. Sigmund Hecht, 6. Albert 
Krau s, 7. Dr. Adolf Fiedler, Advokat in Plan, 
und 8. Ignaz Scheuer. 
Gustav Stein 
Gegenwärtig zählt der Sprengel der K. G. Kutten¬ 
plan insgesamt 78 Seelen mit 22 Familien, hievon 
30 Steuerzahlern. 
Die ältesten Matriken datieren vom J. 1784. 
Zu der Ch. K. gehört jetzt auch der aufgelassene 
Friedhof in K u r s c h i n, Bezirk Plan, wo sich auch 
noch eine Synagoge befindet. Auf dem Wege von 
Kuttenplan nach Plan befindet sich in der Mitte des 
Weges ein Stein, den man den „Tchum-Stein" nennt, 
der heute noch anzeigt, wie weit man nach dem Tal¬ 
mud am Sabbat gehen durfte. Der alte Judenfried¬ 
hof in Plan ist längst verschwunden und man kennt 
jetzt kaum mehr die Stelle, wo er sich befand; doch 
tauchen immer wieder neue Grabsteine auf, um deren 
Erhaltung sich die maßgebenden Stellen mehr küm¬ 
mern sollten. 
Im Hofe des Gemeindehauses nebst dem Rathause 
in Plan befindet sich ein Grabstein aus dem J. 405 
(1645) 
liosetice. 
ren teilweise aus, wurde dann umgebaut und befindet 
sich heute in Privatbesitz. Der Verfall des Friedhofes 
schreitet unaufhörlich fort. 
Der Friedhof enthält insgesamt gegen 150 Grab¬ 
steine, von denen die ältesten aus der Wende des 17. 
Jhts. stammen. 
Dr. Karl Blan, Trautenau. 
Rb. Prof. Alfred Schapirnik 
Chodová Planá 7 
¡Ciittenplan ?
	        
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