Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

des Sukkotfestes 5581 (1821). Derselbe veröffent¬ 
lichte im J. 1866 zwölf gottesdienstliche Vorträge im 
Verlage von C. M. Hellmann und Vogelsang, widmete 
dieselben den Manen seiner teueren Eltern Josef 
Hirsch und Judith Grünwald, sowie mehrere Gele¬ 
genheitsreden, die seinen Feuereifer und glühende 
Liebe zur Religion bekunden. Über Rabbi Meir ben 
Isak vgl. D. Kaufmanns Samson Wertheimer, Ober- 
factor und LRb., 1888, p. 64—67. Mein geliebter Va¬ 
ter führt den Namen seines Urgroßvaters, Rabbi 
Jakob, des Verfassers des Werkes UpJT 1BD 
das im J. 1770 in London veröffentlicht wurde und 
im Besitze meines teueren Vaters sich befindet.) 
Bruder Salomon Jehuda: Sigmund, Heinrich, Josef 
Hirsch. 1. Ehe des Jakob: Antoinette Bock: Kinder: 
Moritz, Albert. Moritz ehelichte Dorothea, Tochter 
des ORb. J. Weisse, Kinder: Isidor, Gottfried, Anna. 
2. Ehe m. 1. Vaters: Sara Bock, Kinder: Jetti, Fanny, 
Josef, Jeanètte, Hermine, Eduard, Malvine. 
Dem Andenken meiner in Gott ruhenden Mutter 
Antoinette, die in der Blüte ihrer Jahre, im 27. Le¬ 
bensjahre CJtiQ Y'* rein und unschuldig, wie mein 
teuerer Vater treffend auf ihren Leichenstein schrieb, 
starb, sei auch diese Arbeit in kindlicher Dankbarkeit 
und Wehmut zugeeignet. 
J. an der Jahreswende ihres Sterbetages 5649 
(5. October 1888). Näheres über Dr. Moritz Grün¬ 
wald in Hugo Golds Werk Geschichte der Juden 
in Mähren. 
Nachfolger im Rabbinat war der große Talmudist 
Dr. Moritz Klotz, bis 1898; starb vor wenigen Jah¬ 
ren in Prag. 
Der jetzige KRb. Prof. Dr. Max Hoch (aus Cá- 
slau) in Pilsen, wirkte hier bis 1919; er hatte wäh¬ 
rend des Weltkrieges sehr viel mit den Flüchtlingen, 
deren mehrere Hunderte in J. und Umgebung weil¬ 
ten, zu tun. Er im Zusammenwirken mit Herrn Edu¬ 
ard Heller, der am 29. März 1930 seinen 80. Geburts¬ 
tag feierte, taten sich sehr hervor; auch die charitati- 
ven Vereine leisteten das Möglichste, um die Not zu 
lindern. Die vielsagend große Zahl der uralten Stif¬ 
tungen (ungefähr 176) ermöglichten eine ausrei¬ 
chende Fürsorge. 
Seit 1919 hatte die Gemeinde keinen graduierten 
Seelsorger. Seither wirkte als Dispens-Rb. Desider 
Fischer (derzeit in Tábor); als Disp. Rb. Efraim 
Löwy (zurzeit in Raudnitz a. dl. E.) ; seit Ende 1923 
A. E. G o 1 d m a nn als Disp. Rb. und QKt., sowie 
als Rgl. (auch in Turnau und Neu-Benatek), Sohn des 
noch heute in Brünn wirkenden OKt.-Stv. Jerem. 
Goldmann, Urenkel mütterlicherseits des Rabbi 
Aharon halévi Schiller, s. A. BRb. in Jamnitz, 
Mahren. 
Berühmte Kt. waren u. a. Lazar F röhlich, 
N. Gruschka (später in Prag-Weinberge) und als 
letzter Benedikt Singer. 
Wir lesen im Mesícník Za, hudebním vzdeláním, 
Plzeñ, roc. III., str. 78, im Artikel M. Polák: Zidé 
V hudbë: 
Z neprehledné rady cizích skladatelu synagogální 
hudby jmenuji jestë Samuela Davida, reditele hudby 
parízskych synagog, ktery se nar. r. 1836 a byl cel- 
nym zákem Halévyho, z ce sky eh Davida Rubina, 
W. Fiamma a konecnë kt. Maislovy synagogy Waller¬ 
steina, ktery byl téz slavnym ucitelem zpëvu (jeho 
zákem byl Karel Burian, Václav Kliment, Emil Pol¬ 
iert a mnoho jinych. 
Velikych zásluh dobyl si byvaly operni pëvec a 
pozdejsi mladoboleslavsky kt. Benedikt Singer, je- 
muz podarilo se — mimo jiné — zjistiti, ze zpëv 
k zakonceni sabatu „Ledóvid Boruch Adonoj Curi*4, 
jehoz puvod kladen byl do 15. stol., slozen byl vlast- 
në kt. Herschem Feldmannem z Budysina (Bautzen 
i. S.) kol r. 1760. Je to zpëv, vyznacující se ríznym 
pochodovym rytmem, ktery absolutnë nepusobí syna- 
gogàlnë. Je téz vidno, ze dnesni umëly synagogální 
zpëv, ktery má svuj nepopiratelny puvab, neni sta- 
rého data (?!?). To by bylo asi vse, co povazoval 
jsem za dulezité ríci v oboru synagogální hudby a 
precházím nyní k svëtské hudbë 2idu. 
In den Rezensionen im „Das Jüdische Centralblatt" 
von Dr. M. Grünwald, Seite 54, VII. Jahrgang, im 
Juni 1888 (Prag, Jakob W. Pascheies) sind Bespre¬ 
chungen zweier Arbeiten Oberkantor Benedict Sin¬ 
gers s. A. in J. 1. Beiträge zur Geschichte der Musik 
(Jakob W. Pascheies). 2. Deutsche Schullieder nebsit 
einem Anhange liturgischer Gesänge. (Verlag des 
Herausgebers.) Ad 1. Spezifisch jüdische Melodien, 
wie sie in Böhmen üblich sind! 
Ad 2. Herr Singer hat der erste in Österreich ein 
solches Gesangsbuch für jüdische Volks- und Bürger¬ 
schulen veröffentlicht und dadurch auch das Mittel 
an die Hand gegeben, den Gemeindegesang in 
den Synagogen einbürgern zu helfen. 
Im PragerTagblatt, Nr. 69 v. 21. März 1930, 
wird behauptet, daß Ober-Rabbiner Dr. Heinrich 
Brody in Prag einer Gelehrtenfamilie entstammt, 
welche ihren Stammbaum auf den berühmten Rab¬ 
biner ABRAHAM Broda zurückleitet, der um die 
Mitte des 17. Jhts. in J. geboren, gegen Ende des 
Jhits. in Prag das Amt des Oberrabiners bekleidet. 
* 
Nejistar. protok. Ch. K. 8. kvëtna 1842 (starsi asi 
v museu; pro nedostatek casu nezjistëno). — Taktéz 
nejstar. zápis v matrice 15. února 1788. Ur. ree v Ml. 
Bol. náboz. zid. obéi jest ceská. Poe. cl. náb. obce: 
270 dusí. (1880 = 845 d., 1890 - 693 d., 1891 = 566 d., 
1910 = 402 d.) Z nich poplatnikû 123. Obec byla vzdy 
samostatná. Libán byla drive samostatná. Alois H ö- 
niigsfeld je starostou od r. 1923. Z drivëjsich 
starostu byl Bedf. S chubert velmi starostlivy vudee 
obce, jemuz obec vdëci za to, ze uvedl (pomoci Ri- 
charda B 1 o c h a, dnesniho pokladnika obce) finance 
obecni do porádiku. Zvlástní zásluhou R. Ber g- 
manna jest vzorná úprava a udrzování zdejsího 
hrbitova. 
Herrmann Pollak 
wurde am 27. März 1828 in Aussee in Mähren ge¬ 
boren. Sein Vater war Abraham Grauaug, dessen Ehe 
mit Sara Pollak nicht gesetzlich anerkannt war. Er 
verlor früh die Mutter und blieb so lange bei seiner 
Großmutter, bis für ihn die Zeit zu lernen gekommen 
war. Bei seinem Onkel Grauaug, Hofpächter in Po- 
.seritz bei Raußnitz, wurde er gemeinsam mit dessen 
Sohn von einem Hauslehrer unterrichtet und beson¬ 
ders im Hebräischen ausgebildet. 1840/41 hörte er 
die Talmudvorlesungen des Rabbiners Pollak in Miig- 
litz, ging dann nach Preßburg, wo er Talmud studierte. 
Er verbrachte hier entbehrungsvolle Jahre, denn er 
mußte trotz seiner Jugend schon für sich allein sor¬ 
gen. 1850/51 war er Hauslehrer in der Familie des 
Herrn Moses Pick in Zdechowitz bei Prelouc. 1851 
bis 1855 im Hause des Herrn Löbl Bäumel in Lu- 
ditz bei Karlsbad. 1855—1857 besuchte er die Leh¬ 
rerbildungsanstalt in Prag und studierte gleichzeitig 
als außerordentlicher Hörer an der Universität bei 
Professor Dr. Wolfgang Wessely und bei Professor 
Dr. Kämpf hebräische Literatur, bei Prof. Dr. Pod- 
leisak allgemeine Erziehungskunde und bei Felix Fran- 
cesconi Französisch. Ferner besuchte er an Sonn- und 
Ml. Boleslav tl 
22i> 
Jungbunzlau 17
	        
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