Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

über Bord gesprungen und von dem andern Kreuzer aufgefischt worden. Als auch 
dieser getroffen wurde, sprang er von neuem ins Master und wurde von dem dritten auf¬ 
genommen. Da auch dieser sank, so mutzte er zum dritten Male über Bord springen. 
Die in- und ausländische Presse hallte wider von Bewunderung dieser Tat. 
Manchester Guardian meinte: „Man dürfe den Verlust der Schiffe nicht leicht nehmen; 
hätten englische Unterseeboote in wenigen Minuten drei Kreuzer zerstört, so hätte man 
das eine brillante Leistung genannt." Aus Stockholm wird berichtet: „Man sieht sich 
infolge der deutschen Ueberlegenheit mit dieser technischen Waffe zu einer Umwertung 
aller maritimen Werte gezwungen; der Glaube, datz Englands Seeherrschast durch 
seine Schisfsriesen unbedingt gesichert sei, ist in den nordischen Staaten ins Wanken 
geraten." Und die italienische Tribuna äußert sich: „Die Vernichtung der englischen 
Kreuzer ganz nahe an der belgischen Küste beweist, datz die Anwendung von Untersee¬ 
booten im modernen Kriege, wenn sie von kühnen und geschickten Leuten geführt wer¬ 
den, viel einschneidender ist, als bisher die Flottensachverständigen glaubten. Die Höhe 
von Hoek van Holland ist einige hundert Meilen von der Operationsbasis der deutschen 
Flotte entfernt. Es ist deshalb für uns ein gewistes Wunder, daß die Unterseeboote 
sich soweit von der Basis entfernen und dabei eine so grotze Offensivkraft in den Meeres¬ 
arm der Nordsee ttagen konnten, der die englische von der holländischen Küste trennt." 
Ein weiterer glänzender Erfolg war „kl 9" beschieden, als es dem kühngeführten 
Unterseeboot gelang, am 15. Oktober in der hohen Nordsee den englischen geschützten 
Kreuzer „Hawke" zum Sinken zu bringen. 
Der 17. Oktober brachte uns den Verlust von „8. 115", „8. 117", „8. 118" 
und „8. 119", die in einem Kampf mit englischen geschützten Kreuzern und Torpedo¬ 
bootzerstörern vernichtet wurden. Am folgenden Tage wurde von uns das englische 
Unterseeboot „E. 3" in der Nordsee versenkt. Am 31. Ottober vernichtete ein deutsches 
Unterseeboot auf der Höhe von Dover den Kreuzer „Hermes". 
„11 21" versenkte dann von November an eine Reihe englischer Handelsschiffe, 
so den „Malachit", „Primo", „Durwand", „Takumaru". Über die Versenkung des 
„Malachit" berichtet ein Mann der Besatzung nach der Landung in Southampton: 
„Wir erblickten auf dem Meere etwas, das dem Mast eines gesunkenen Schiffes glich. 
Bald bemerkten wir, daß der „Mast" sich auf uns zu bewegte. Dann entstand ein 
Brausen des Masters, ein Unterseeboot kam an die Oberfläche und feuerte einen Schutz 
aus der Kanone, die auf Deck angebracht war. Der Kapitän des „Malachit" stoppte, 
wir gingen auf Befehl des Führers des Unterseebootes mit den Schiffspapieren in 
unsere Boote. Der Kommandant des Unterseebootes entschuldigte sich wegen der Un¬ 
annehmlichkeiten, die er uns bereiten müßte, und bedauerte, uns nicht an Bord seines 
Fahrzeuges nehmen zu können, da dort kein Platz sei. Darauf erlaubte er uns, dorthin 
zu rudern, wohin wir wollten. Der „Malachit" wurde darauf von mehreren Gra¬ 
naten getroffen, es entstand eine heftige Explosion, eine mächtige Rauchsäule stieg em¬ 
por, und als der Rauch sich verzogen hatte, sahen wir, daß das Schiff mächtig rollte 
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