Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

3. Wir fahren gegen Engelland. 
Die Einkreisungspolitik Eduards VH. — Fortsetzung durch Georg V. — Die Kriegserklärung — 
Der Verrat an der weißen Rasse — Das Aufgebot der Lüge — Vorstöße in Nordsee, Kanal 
und gegen England — Der deutsche Kaperkrieg auf fernen Meeren — Die Schlacht bei ^Coronet 
und an den Falklandsinseln — Der deutsche Blockadekrieg. — Luftangriffe auf England. 
Als sich in den großen Augusttagen 1914 die Wolken über dem politischen Him¬ 
mel Deutschlands zusammengezogen hatten, und Deutschland sich, von Frankreich und 
Rußland bedroht, zu einem Verteidigungskrieg nach zwei Fronten gezwungen sah, 
blickte das deutsche Volk mit großer Spannung auf England, dessen König Georg V. 
noch zuerst die Friedensbemühungen unseres Kaisers unterstützt hatte. Die Versicherung 
des englischen Außenministers Sir Edward Grey, England sei durch keinerlei bindende 
Verträge zu einem Eingreifen für irgend eine Partei verpflichtet, erfüllte aller¬ 
dings doch nur diejenigen noch mit einer leisen Hoffnung, die gegen die eng¬ 
lische Politik der letzten Jahrzehnte völlig blind gewesen waren. Eduard VII. 
trat aus der Beschränktheit der englischen Königsgewalt heraus, als er einst 
wie ein Geschäftsreisender von Land zu Land zog, deutschfeindliche Instinkte 
für seine gegen Deutschland gerichtete Einkreisungspolitik nutzbar zu machen. 
Auf allen Gebieten der Technik und der Industrie war Deutschland zum wenigsten 
als gleichwertiger Nebenbuhler auf dem Weltmärkte erschienen. Der Versuch, 
den deutschen Handel niederzuhalten, durch die Verpflichtung, alle eingeführten deutschen 
Waren mit einem „Made in Germany" zu bezeichnen, mißlang vollkommen, denn die 
Güte gerade dieser Waren machte nun den Weltmarkt erst recht auf sie aufmerksam 
und zu Käufen geneigt, und „Made in Germany" wurde zu einem Ruhmestitel der 
deutschen Industrie. Wie bekannt, beherrscht der Engländer nur seine Muttersprache, 
deren Kenntnis er jedem aufzwingt, den es nach geschäftlicher Verbindung mit ihm ge¬ 
lüstet. Naturgemäß konnte es dem englischen Handel nicht förderlich sein, wenn seine 
Vertreter, wo immer sie in der Welt erschienen, nur immer ihre Muttersprache mit¬ 
brachten. Dem deutschen Reisenden stellte sich die Sprachkenntnis bald als Schlüsiel der 
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