Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

waren. Ich vertraue auf Österreich-Ungarns tapfere und von hingebungsvoller Be¬ 
geisterung erfüllte Wehrmacht. Und Ich vertraue auf den Allmächtigen, daß er Meinen 
Waffen den Sieg verleihen werde." 
Die serbische Regierung hatte ihren Sitz nach Nisch verlegt, da Belgrad aufs 
unmittelbarste bedroht war. Der Vorstoß gegen die Hauptstadt sollte durch Zer¬ 
störung der Brücke zwischen Belgrad und Semlin hingehalten werden; allein die 
österreichische Artillerie belegte vom Ufer aus die Stadt mit einem Hagel von Granaten, 
ein Feuerkampf, der von österreichischen Donaumonitoren aus aufs wirkungsvollste 
unterstützt werden konnte. Bald waren die Befestigungen niedergelegt, und während 
sich die serbischen Truppen gruppierten, drangen österreichisch-ungarische Truppen 
gleichzeitig an verschiedenen Stellen ins Land. Sie überschritten im Westen die 
Drina und nächtlicherweile unter serbischem Feuer die Save. Am 14. August stellten 
sich zwei serbische Brigaden den herandrängenden Truppen bei Schabatz entgegen. 
Nach kräftiger Vorarbeit ihrer Artillerie setzten die österreichischen Truppen wiederholt 
zum Sturm an, der sie unter heftigen Bajvnettkämpfen noch in der Nacht zu Herren 
von Schabatz machte, das ihnen auch in Gegenangriffen nicht verloren ging. Im 
Gegenteil fügten die Österreicher dem ersten Siege nach wenigen Tagen wertvolle 
Schwerterfolge hinzu in den Schlachten bei Loschnitza und Ljeschnitza an der Drina, 
so daß die serbische Armee zum eiligen Rückzug gezwungen ward und sich erst 60 Kilo¬ 
meter südlich bei Waljewo zu sammeln und neu zu ordnen vermochte. Dabei mußten sie 
zahlreiche Gefangene dem Sieger zurücklasten. Am 18. August erfolgte die Besetzung 
von Obrenowatsch, am folgenden Tage scheiterte ein kühner serbischer Versuch, unter 
Überschreitung der Save westlich von Semlin das ungarische Ufer zu gewinnen. Die 
waghalsige Fveiwilligenbande wurde unter blutigen Verlusten zurückgeworfen. Am 
20. August erlitt der Feind eine schwere Niederlage bei Visegrad, wo den Österreichern 
die Waffenhilfe des aus Albanien zurückgezogenen deutschen Skutari-Detachements 
unter dem Befehl des Majors Schneider zuteil wurde. Hier hatten die Serben 
wiederum große Verluste; allein in einem Schützengraben wurden 500 Tote gezählt. 
Die gewaltige Beteiligung Rußlands an Österreichs Waffengang machte es 
notwendig, die Züchtigung Serbiens zu vertagen und Truppen aus Serbien an die 
bedrohte Grenze Galiziens zu werfen. Das serbische Heer war durch Verluste und 
Krankheiten zu erschöpft, den Rückzug des österreichischen Heeres strategisch aus¬ 
zunutzen. Die Sanitätsvorrichtungen erwiesen sich als vollkommen unzulänglich, die 
immer stärker um sich greifenden Seuchen, deren Elend eine Hungersnot noch ver¬ 
stärkte, zu bezwingen. Auch jetzt fehlte es nicht an mehr oder minder heftigen Zu¬ 
sammenstößen. Am 6. September werden 5000 Serben bei Mitrowiha vernichtet, 
am folgenden Tage 1500 bei Indjija in Gefangenschaft gebracht. Auch den Monte¬ 
negrinern, die sich beim Ausbruch des Krieges auf Serbiens Seite gestellt hatten, 
gelang kein Vorstoß; ihre Küste wurde blockiert; der Kreuzer „Szigetvar" erfchim vor 
249
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.