Volltext: Wirtschaftliches Durchhalten [80]

/2^in allbekannter Aussprnch sagt, zum Kriegführen brauche man 
Geld, Geld und nochmals Geld. Dieser Gedanke kehrt in 
gegenwärtiger Zeit in verschiedenen Formen wieder. Werden wir 
so viel Geld aufbringen können, um den Krieg bis zu Ende durch¬ 
zuführen? fragen zweifelnd die einen. Mit Leichtigkeit, sagen die 
anderen, denn das Geld bleibt ja im Lande. Beide offenbar in 
der Meinung, das „Geld" sei das Entscheidende. Es lohnt sich, zu 
prüfen, wie weit diese Meinung das Richtige trifft. 
Wirtschastscheorie 
Von der Wirtschaftstheorie oder — wie man zu sagen pflegt — 
der theoretischen Nationalökonomie wissen die meisten Menschen 
überhaupt nichts, und unter denen, die etwas davon wissen, be¬ 
trachten sie viele mit unverhohlener, oft auch nachdrücklich betonter 
Geringschätzung. And die Erfahrung scheint ihnen insofern recht 
zu geben, als die größten wirtschaftlichen Erfolge im praktischen Leben 
ohne jede Beihilfe der Wirtschaftstheorie errungen zu werden psiegen. 
In merkwürdigem Gegensatz hierzu steht die Tatsache, daß 
außerordentlich viele Menschen nur allzu geneigt sind, über Fragen 
der Wirtschaftstheorie, zum Teil schwierigster Art, mit großer Be¬ 
stimmtheit Arteile abzugeben und sie gegen Widerspruch von anderer 
Seite hartnäckig zu verteidigen. Das geschah vor dem Kriege und 
geschieht in verstärktem Maße seit dem Ausbruch des Krieges, der 
ja auch auf dem Gebiet der Wirtschaft uns alle zum Nachdenken 
nötigt. Dahin gehört der soeben angeführte Ausspruch, Deutsch¬ 
land könne wirtschaftlich den Krieg auf jede beliebige Dauer fortsetzen, 
da ja das Geld im wesentlichen im Lande bleibe, also einen Kreis¬ 
lauf vollziehe, für den es kein notwendiges Ende gebe. Nun läßt 
sich gegen die Schlüssigkeit dieser Folgerung schon aus rein for¬ 
malen Gründen folgendes einwenden. Wenn das Geld außer Landes 
ginge, so wäre das allerdings ein Abel. Dieses Abel bleibt uns 
Deutschen erspart. Aber daraus folgt noch nicht, daß die Führung 
des Krieges überhaupt kein wirtschaftliches Abel ist, so wenig wie 
wir etwa sagen würden, unser Freund sei ein kerngesunder Mann, 
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