Volltext: Kurze Geschichte Steyrs

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daselbst sich noch erhielt, war nur der Wirksamkeit Severins zu 
verdanken, der als Beschützer der christlichen Römer, als Vertreter 
der römischen Cultur den rohen, deutschen Rugiern mit ziem¬ 
lichem Erfolg entgegentrat. Während dieser Zeit, 476, wurde 
dem weströmischen Kaiserreichs ein Ende gemacht. Mit Severins 
Tode, 482, brachen in den Donaugegenden die letzten Reste 
eines höheren Culturlebens zusammen; das Heidenthum gewann 
wieder die Oberherrschaft. Severin war zu Mauteru gestorben, 
welches Favianse hieß. 
Als Andenken der Römer sind deren Straßenbauten zu 
betrachten. Eine Straße ging von Regensburg nach Lauriacum. 
Davon zweigte sich bei Kleiumüucheu eine andere ab, welche 
nach Ovilabä (Wels) führte. Von Wels zog sich eine Straße 
nach Salzburg, eine zweite lief von Wels nach Kirchdorf, Klaus, 
Pankraz, Windischgarsten, Paß Pyrn, Lietzen, Rottenmann, 
Oberzeyring, Roreja (Neumarkt), Zollfeld, Feldkirch, Villach, 
Ponleba, Chiusa, Gemona, Aqnileja. Auf dieser Straße fuhren 
die Kaufleute Steyrs im Mittelalter und später nach Venedig, 
und dorthin läuft jetzt, zumeist auf gleicher Spur, von Selzthal 
an die Kronprinz Rudolf-Bahn. Die Steyrer fuhren zur 
Erreichung dieser Straße über Grünburg und Leonstein nach 
Klaus; die Einmündungsstelle war aber eher, als sie jetzt ist. 
Endlich schloß für unsere Gegend im Jahre 526 die 
Völkerwanderung. Bald darnach, sicher vor 550, breiteten sich 
südwestlich, zu beiden Seiten der obern Donau hin, die ehemaligen 
heidnischen Markomannen als Baiern ans: bis zum Lech, 
dann bis tief in die Alpen, weiter nach Osten in das alte 
Noricum. Leider setzten sich nach 568 die heidnischen Avaren, 
ein Volk fremder Nationalität, in Ungarn und bis an die Enns 
als Nachbarn fest. Erst um das Jahr 700 verbreitete sich bei 
den Baiern durch den heiligen Rupert das Christenthum. Rupert 
gründete in Salzburg ein Bisthum. Daun errichtete 739 der 
heilige Bvnifazius, der Apostel der Deutschen, im Aufträge des 
Papstes, in Baiern drei Bisthümer: in Salzburg, Regensburg, 
Freising; in Passau fand er Bivilo, welchen der Papst Gregor III. 
schon selbst ordinirt hatte. Passau wurde jetzt das Bisthum für
	        
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